Mit dem Gummiexpress ins Bewusstsein
TRIER. (kat) 1000 Kondome und Infomaterial verteilte der Gummiexpress der Aids-Hilfe Trier e.V. Samstagnacht in vier Trierer Lokalen. Eine Aktion zum Welt-Aids-Tag und ersten Geburtstag des Gummiexpress.
Samstag, 23 Uhr, Arena Trier. Vera Robeck von der Trierer-Aids-Hilfe spricht noch einmal mit den Kollegen durch, was sich in den hellblauen Taschen befindet: Extra sensitive Kondome in rosa und weiß, Gummis mit und ohne Gleitmittel, Dental Dams, Broschüren, die über HIV aufklären, Visitenkarten, der Aids-Bär 2006, Streichhölzer, rote Schleifen und fliegende Herzen. "Das sind Kondomanleitungen, wenn dumme Sprüche kommen wie: Zeig mir doch mal, wie das mit dem Gummi geht!", sagt Vera Robeck. Erste Anlaufstelle an diesem Abend ist das Ristorante "Laola".Ausnahmslos positive Rückmeldungen
Der Gummiexpress teilt sich in drei Zweiergruppen auf, verteilt Kondome und Infomaterial an die Gäste. Felix Liebelt ist der "Hingucker" des Gummiexpress. Er ist groß und trägt einen Bauchladen. "Laola"-Gast Tina Ackermann steckt sofort die rote Schleife an und sagt: "Am ersten Dezember war Welt-Aids Tag. Es ist gut, dass dieses Thema angesprochen wird." Ein Paar winkt mit den Worten, wir sind verheiratet wird brauchen keine Kondome, ab und zückt unaufgefordert das Portmonee. Fazit im "Laola": ausnahmslos positive Rückmeldungen und unerwartet große Spendenfreudigkeit. Seit genau einem Jahr ist der Gummiexpress alle sechs Wochen im Trierer Nachtleben unterwegs ist. Die nächste Anlaufstation ist das "De Winkel". "Happy Birthday" schallt es aus den Lautsprechern. "Das ist für den ersten Geburtstag des Gummiexpress", freut sich Judith Beyerle über den Willkommensgruß und verteilt fleißig Kondome an die Kneipenbesucher. "Das Thema war auf einmal weg"
Nebenan bittet eine junge Frau um eine Hand voll roter Schleifen: "Ein Freund ist kürzlich an Aids gestorben. Ich finde es so wichtig, dass auf Aids aufmerksam gemacht wird", sagt sie ausdrücklich. Auch Anja Molitor begrüßt die Aktion: "Das Thema war auf einmal weg, so als ob es niemand mehr hätte." Bis zwei Uhr ist der Gummiexpress noch unterwegs, auf der Homosphére-Party im Ex-Haus und im Treff 39. Judith Beyerle kann auch einige Dental Dams an Lesben weitergeben. Die Latextücher, die beim Oralverkehr mit einer Partnerin eingesetzt werden können und einen Schutz vor HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten bieten sollen, seien den lesbischen Paaren nicht bekannt gewesen, sagt Beyerle. Weit nach Mitternacht resümieren die Angestellten und Ehrenamtlichen der Trierer Aids-Hilfe die Jubiläumstour: der aufklärende Streifzug durch das Trierer Nachtleben war ein voller Erfolg. Auch die "fliegenden Herzen" blieben in den Tasche.
