Mit dem Kinderwagen in die Jugendzeit

TRIER-SÜD. (red) Das Seniorenheim der Awo "Härenwies" in Trier stellt sich der Herausforderung des Umgangs mit Demenzkranken. Einige Mitarbeiter besuchten in den vergangenen Monaten mehrtägigen Fortbildungen.

Das Ergebnis ist, dass unter anderem Stationen (speziell die Station 3) mit Möbeln und Gegenständen der 50er-Jahre ausgestattet wurden mit dem Ziel, den Bewohnern das Feeling dieser Zeit zurückzubringen. Sie werden in eine Zeit zurückversetzt, in der sie noch jung waren, sich gerne an daheim erinnern und sich dabei wohl fühlen. Gerade demente Bewohner leben mehr in einer Gefühlswelt und in der Vergangenheit als andere Bewohner. Diesem Bedürfnis versucht das Seniorenheim mit einer "biographieorientierten" Pflege und der Umgestaltung der Station gerecht zu werden. Bei der Ausstattung der Station 3 überlegten die Mitarbeiter gemeinsam, welche Dinge in diese Zeit gehören. Alle erklärten sich bereit, sich umzusehen und Sachen zu besorgen. So sammelten sich im Laufe der Monate diverse Möbel wie ein Büffet, ein Tisch, Stühle, Sessel. Auch Tischdecken, Porzellan und Gläser fanden sich. Es wurde auf dem Speicher, im Möbellager, bei der Oma oder auf dem Flohmarkt nach passenden Gegenständen gesucht. Inzwischen finden sich auf der gesamten Station Dinge aus den Fünfzigern wieder. So sieht man immer wieder einmal eine Bewohnerin mit einem alten Puppenwagen über den Gang spazieren, sonntags werden die "guten" Tischdecken aufgelegt und das Geschirr mit Goldrand wird eingedeckt. Aufgetragen werden zum Teil unter Anleitung des Sozialdienstes hergestellte Speisen wie Schnibbelbohnen. So kann jeder in Erinnerung an die gute alte Zeit schwelgen und sich mit Mitbewohnern oder dem Personal austauschen. Immer wieder kommen neue Geschichten und Erlebnisse zum Vorschein, die positive Gefühle hervorrufen.

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