Mit den Narren kommt der Müll

An den Karnevalstagen wird die Trierer Stadtreinigung wieder einen gigantischen Müllberg bewältigen müssen - geschätzte 17 Tonnen werden es in dieser Zeit sein, ein Vielfaches des normalen Aufkommens.

 Viel zu tun: Besonders am Rande von Großveranstaltungen wie dem Rosenmontagszug oder dem Altstadtfest müssen die Mitarbeiter der Trierer Stadtreinigung viele Tonnen zusätzlichen Mülls entsorgen. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Viel zu tun: Besonders am Rande von Großveranstaltungen wie dem Rosenmontagszug oder dem Altstadtfest müssen die Mitarbeiter der Trierer Stadtreinigung viele Tonnen zusätzlichen Mülls entsorgen. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Trier. "Eigentlich sind die Trie rer ja ganz diszipliniert, was das Wegwerfen angeht", sagt der Mann mit der orangefarbenen Hose und lacht. Er ist bei der Trierer Stadtreinigung beschäftigt und kümmert sich mit seinem Kollegen um die regelmäßige Leerung der innerstädtischen Mülleimer. "Die Touristen werfen schneller mal was auf den Boden", sagt er, ohne vorwurfsvoll zu klingen.Elf Tonnen zusätzlich

 Viel zu tun: Besonders am Rande von Großveranstaltungen wie dem Rosenmontagszug oder dem Altstadtfest müssen die Mitarbeiter der Trierer Stadtreinigung viele Tonnen zusätzlichen Mülls entsorgen. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Viel zu tun: Besonders am Rande von Großveranstaltungen wie dem Rosenmontagszug oder dem Altstadtfest müssen die Mitarbeiter der Trierer Stadtreinigung viele Tonnen zusätzlichen Mülls entsorgen. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Die 57 Mitarbeiter der Stadtreinigung entsorgen an jedem Werktag rund drei Tonnen Müll im Trierer Stadtgebiet. Etwa 2,7 Millionen Euro kostet es den Steuerzahler jedes Jahr, will er sich beim nachmittäglichen Einkaufsbummel nicht plötzlich in einer Müllhalde wiederfinden. "An Weihnachten und Karneval haben wir immer besonders viel zu tun", sagt ein Stadtreinigungs-Mitarbeiter. Alleine der Karnevalsumzug verursacht etwa elf Tonnen zusätzlichen Mülls. Zum Vergleich: Beim vergangenen Altstadtfest türmten sich 15 Tonnen.Viele Bürger ärgern sich, falls doch mal etwas liegen bleibt: Kaugummis, Hundekot und illegale Sperrmüll-Deponien in Außenbezirken sorgen dafür, dass das Thema Müll auf der öffentlichen Agenda bleibt. In der Vergangenheit hat sich die Stadt einige Aktionen für mehr Umweltbewusstsein einfallen lassen (siehe Info-Kasten), deren Erfolg sie als "befriedigend" bewertet, wie ein Sprecher auf TV-Anfrage mitteilte. "Es ist bedauerlich, dass Projekte nicht so ernst genommen werden", sagt Manfred Maximini, Fraktionsvorsitzender der UBM im Trierer Stadtrat. "Es muss verstärkt kontrolliert und die Abfallsünder ausfindig gemacht werden", fordert der UBM-Chef. Dabei geht es gerade in den Außenbezirken nicht nur um zertretene Zigarettenstummel, sondern um größere Verunreinigungen wie illegale Sperrmüll-Lager. Die Müll- und Sperrmüll-Entsorgung in den privaten Haushalten fällt ins Ressort des Zweckverbands Abfallwirtschaft im Raum Trier (ART). Sammelt sich Müll auf einem öffentlichen Platz, müssen je nach Zuständigkeit Stadtreinigung oder ART anrücken. "Die Verantwortung für die Sauberkeit allein bei der Stadtverwaltung zu sehen, ist zu einfach gedacht", sagt Ralf Frühauf vom Trierer Presseamt. Eine wirksame Methode im Kampf gegen Verunreinigungen könnten nur "umfangreiche und letztlich Kosten verursachende Maßnahmen sein, denen ein politischer Wille und die politische Umsetzung vorausgehen muss." EXTRA Kampagnen und Aktionen gegen den Müll: Eine Reihe von städtischen Informationskampagnen und privaten Aktionen sollte die Bürger zu mehr Umsicht beim Wegwerfen erziehen. Die wohl bekannteste ist die 2001 initiierte Imagekampagne "Uns' schöner Trier", die mit einer Plakataktion begann und die Umrüstung aller 650 Abfallbehälter mit sich zog. Auch das mehrstufige Projekt der "gelben Karten" zur amüsanten Aufklärung für umweltbewusstes Verhalten zeigte keinen übermäßigen Erfolg und wurde im Juli 2003 planmäßig eingestellt. Daneben gibt es zahlreiche private Initiativen, etwa eine "Papierkorb-Patenschaft" im Stadtteil Kürenz und die sogenannten "Dreck-weg-Tage". (kbb)

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