Mit den Profis auf der Bühne

TRIER. (gkl) In der Welt des Ballett hat Russland immer schon einen großen Namen gehabt. Das russische Nationalballett gastierte jetzt in Trier und gestattete TV-Lesern und Ballettschülern auch einen Blick hinter die Kulissen.

Das Tutu ist für viele Mädchen ein absoluter Traum. Nicht wenige wünschen sich, mit solch einem Tüllröckchen einmal als Primaballerina über die Bretter zu schweben, die bekanntlich die Welt bedeuten. So war denn der Zuspruch auch recht groß, als das russische Nationalballett auf seiner Tournee Station in Trier machte und für einige Zuschauer einen Blick hinter die Kulissen gestattete. Der TV hatte für vier mal vier Leser Eintrittskarten zur Aufführung des Balletts Dornröschen verlost, die mit einem Probenbesuch verbunden waren. Zusammen mit Schülern aus Ballettschulen führte die PR-Managerin Rimma Wachsmann die vorwiegend weiblichen Besucher in die Gefilde, die normalerweise niemand zu sehen bekommt. Ganz Mutige durften sogar bei der Aufführung mitmachen. Fast drei Monate tourt die Kompagnie, deren tanzende Mitglieder zwischen neun und 37 Jahre alt sind, durch Europa und führt dabei insgesamt acht verschiedene Produktionen auf. Hinter der Bühne war so allerlei Interessantes zu erfahren. So etwa, dass traditionell böse weibliche Rollen, in Dornröschen also die der bösen Fee, von Männern getanzt werden. Auch ein paar kleine Geheimnisse verriet Wachsmann den Gästen. So habe jede Kostümschneiderin ihren eigenen Trick, wie man das Ballettröckchen, eben das Tutu, mit seinen neun Tüllagen zum stehen bringe. Es werden in den äußeren Rand Federn aus alten Standuhren eingenäht. Die gehen nicht kaputt, wenn sich einmal zwei Tänzerinnen zu nahe kommen, geben nach und richten sich direkt wieder auf. Was die Besucher aber auch spüren konnten, war die Hektik, die vor einer Aufführung hinter der Bühne herrscht. Der Schauspieler Matthias Mitteldorf, der am Abend als Märchenerzähler die Rahmenhandlung der berühmten Geschichte erzählte, kam erst mit zweistündiger Verspätung aus Leipzig in Trier an, weil die Bahn Probleme mit der Pünktlichkeit hatte. Die Stuhlreihen in der Europahalle mussten noch umnummeriert werden, weil man die Eintrittskarten ab der Reihe eins verkauft hatte, der Saal aber aus Sicherheitsgründen erst ab der Reihe drei bestuhlt war. Blitzschnell musste noch ein Sanitätsdienst organisiert werden. Von all dem merkte man nichts mehr, als sich mit nur unwesentlicher Verspätung der Vorhang hob und die Tänzerinnen und Tänzer die Geschichte von der verwunschenen Prinzessin mit ihrem Tanz erzählten. Jubelnden Applaus für Olga Grigorieva als Dornröschen und Ruslan Muchambetkaliev als Prinzen schon zur Pause. Applaus aber auch für die Ballettschüler aus der Region, die zusammen mit Timur Kinzikeev als böse Fee ihren Auftritt hatten. Als Mäuse verkleidet stellten sie mit allerlei düsteren Gestalten, unter denen sich auch ein Frankenstein befand, das Gefolge von Kinzikeev dar. Ein bleibendes Erlebnis für die jungen Eleven.

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