Mit einer Krawattennadel fing es an

TRIER. Schon lange verklungen ist das Bimmeln der letzten Straßenbahn, die durch Trier ihre Runden drehte. Auch die nach 1951 eingesetzten Omnibusse fahren nicht mehr. Doch ihre Geschichte haben die Trierer Straßenbahner nicht vergessen. Seit 1924 sind sie in einem Verein organisiert. Alfred Klasner (52) ist seit acht Jahren Vorsitzender und Sammler von Straßenbahn-Utensilien.

 Wahre Fundgrube für Fans: Mit Alfred Klasners gesammelten Schätzen aus der Geschichte der professionellen Personenbeförderung hat der Straßenbahnerverein ein eigenes kleines Museum eingerichtet. Foto: Cordula Fischer

Wahre Fundgrube für Fans: Mit Alfred Klasners gesammelten Schätzen aus der Geschichte der professionellen Personenbeförderung hat der Straßenbahnerverein ein eigenes kleines Museum eingerichtet. Foto: Cordula Fischer

Mit seinem Einstieg in die Trierer Verkehrsbetriebe vor 16 Jahren hat der ehemalige Trucker Alfred Klasner nicht nur einen neuen beruflichen Weg beschritten. Durch die Identifikation mit Kollegen und Unternehmen hat er auch eine Leidenschaft entwickelt, die vor allem in den vergangenen Wochen noch mehr Freizeit in Anspruch nimmt. "Ich bin vielleicht einer der wenigen, die es fertig bringen, aus seinem Beruf auch ein Hobby zu machen. Das Unternehmen und der Verein sind mittlerweile ein Teil meines Lebens geworden."Für das Unternehmen, die Trierer Stadtwerke, fuhr er zunächst Bus, seit vier Jahren ist er in der Kundenbetreuung tätig, setzt sich seit zwölf Jahren im Betriebsrat für seine Kollegen ein, arbeitet seit sieben Jahren im Aufsichts- und Verwaltungsrat an unternehmensrelevanten Entscheidungen mit und ist außerdem aktiver Verdi-Gewerkschaftler.

"Busfahrer sind Einzelkämpfer"

Nichtsdestotrotz entdeckte der 52-Jährige weitere Aktivitäten: Er wurde Mitglied im Straßenbahnerverein und lenkt seit elf Jahren im Vorstand, acht davon als Vorsitzender, die Geschicke der Gemeinschaft. "Busfahrer sind im Prinzip Einzelkämpfer. Sie sind den ganzen Tag auf sich allein gestellt. Berührungspunkte mit Kollegen gibt es nur einige wenige Minuten während der Ablösung. Deshalb ist es ganz wichtig, sich als Gruppe zu fühlen", erklärt Klasner.

Und dafür sorge der Straßenbahnerverein. Er habe sich einen Ausspruch eines Kollegen zur Devise gemacht: "Der Straßenbahnerverein bildet eine Klammer über alle Mitarbeiter und Ehemaligen, ob Mechaniker, Fahrer, Meister, Kaufleute, Betriebsleiter und Vorstand, verbindet Dienst und Freizeit in idealer Weise zu einer Einheit und formt ein Team, auf das wir stolz sein können."

Bei so viel Enthusiasmus und Interesse für Arbeitgeber und Beruf wundert es nicht, dass er begann, Dienstkleidung, Geldwechsler, Schaffnerausrüstung, Fotos, Embleme, Dienstanweisungen, Fahrscheine, Fahr- und Dienstpläne zu sammeln. Erstes Stück war eine Krawattennadel aus Wiesbaden, daran erinnert sich Klasner noch genau. Mittlerweile ist die Sammlung gewachsen. "Es musste immer noch ein Stück mehr sein."

Besuche bei befreundeten Vereinen in Deutschland und Luxemburg begründeten bei Klasner den Wunsch, die historischen Kleinodien in einem eigenen Museum zu zeigen. Vier Jahre lang kämpfte er dafür, überzeugte den Vorstand, insistierte bei der Betriebsleitung. "Wir haben uns nicht abwimmeln lassen. Aufgeben, das kennen wir nicht", sagt er.

Nun ist in einem ehemaligen Lagerraum beim SWT-Betriebshof eine Ausstellung entstanden, die Klasner und seine Kollegen zunächst im Betrieb am 20. September und am 15. Oktober zum großen Stadtwerke-Jubiläum mit Führungen auch der Öffentlichkeit vorstellen werden. Damit ist zwar dieses Projekt einstweilen abgeschlossen, "aber die nächste Aktion haben wir schon", verspricht Klasner. Die Straßenbahner wollen den nostalgischen, noch fahrtüchtigen Henschel - den Oberleitungsbus Baujahr 1964, den Klasner selbst schon oft gefahren ist - auf Vordermann bringen. "Es geht ab, so ein Auto zu fahren. Für mich ist es eine Verpflichtung den Bus zum Jubiläum in gutem Zustand zu präsentieren."

Wer in Keller oder Speicher noch alte Straßenbahner-Gegenstände findet, erreicht Alfred Klasner unter 0651/717273 oder e-mail: alfred.klasner@swt.de

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