Mit leuchtenden Augen

TRIER. Mehr als 20 Kinder hatten sich zu einer Kinder-Uni-Veranstaltung bei Professor Jean Frank Wagner und Privatdozent Rolf Kilian an der Universität Trier eingefunden. Ihr Interesse galt dem Vulkanismus, Gesteinen, Kristallen und Fossilien.

 Sven und Elisabeth sind besonders fasziniert von dem großen Ammoniten, den Professor Wagner zur Anschauung mitgebracht hat.Foto: Anke Emmerling

Sven und Elisabeth sind besonders fasziniert von dem großen Ammoniten, den Professor Wagner zur Anschauung mitgebracht hat.Foto: Anke Emmerling

"Feldspat, Quarz und Glimmer, die vergesse ich nimmer" lautete Titel der Vorlesung, die auf anspruchsvollem Niveau fast zwei Stunden lang durch Vorgänge in und auf der Erde führte. Im Anschluss an den Vortrag hatten die Kinder Gelegenheit, Mineralien und Fossilien zu betrachten und dünn geschliffene Gesteinsblättchen unter dem Mikroskop anzuschauen.Interesse für Steine

Das Angebot nahmen sie gerne an, denn nicht wenige von ihnen interessierten sich brennend für Steine. Der zehnjährige Lasse erzählte mit leuchtenden Augen von einem Besuch in einer Edelsteinmine: "Ich sammele und gucke auch überall, wo es Steine zu kaufen gibt." Sein Freund Silas sagte von sich selbst: "Ich kenne mich gut aus mit Geologie. Am interessantesten finde ich, wie Steine entstehen." Der achtjährige Lucas war schon auf dem Ätna, der gleichaltrige Yannik hatte sich in der Schule mit Vulkanismus beschäftigt. Vorwissen setzte Dozent Rolf Kilian voraus: "In den Medien gibt es so viele Beiträge über Vulkanismus, dass man einiges als bekannt annehmen kann." Er gestaltete seinen Vortrag mit Bildern sehr anschaulich, Tempo und Sprache waren jedoch eher dem Umgang mit erwachsenen Studenten entlehnt. Das Bild- und Kartenmaterial war zum Teil wissenschaftlichen Lehrwerken entnommen. Überschriften wie "Subduktionsvulkanismus" und eine Fülle von Information pro Darstellung verlangten den Kindern viel Aufmerksamkeit ab. Dennoch verfolgten sie die Veranstaltung mit Spannung. Das lag zum einen am griffigen Thema, zu dem sie selbst Vermutungen, Beobachtungen und Erfahrungen äußern konnten. Zum anderen lag es daran, dass Kilian viele eigene Erlebnisse und Bilder aus seinen Forschungsarbeiten an Vulkanen beisteuerte. Dadurch bekamen die Kinder einen Eindruck davon, wie Berufspraxis nach einem wissenschaftlichen Studium aussehen kann. Besonders beeindruckt waren sie von Schilderungen der gefährlichen Begleiterscheinungen eines Vulkanausbruchs wie Schlammströme, Flutwellen und Ascheregen. Fast ehrfürchtig betrachteten sie Gesteine aus den Tiefen der Erdkruste, die bei Ausbrüchen nach oben geschleudert worden waren. Genauso fasziniert waren die Jungstudenten von den Fossilien, mit denen Jean Frank Wagner seine Ausführungen über die Erdzeitalter und die Entwicklung des Lebens auf der Erde illustrierte. Zum Schluss durfte sich jedes Kind eine versteinerte, etwa 200 Millionen Jahre alte Auster mit nach Hause nehmen. Wenn vielleicht auch nicht alle Details der umfangreichen Vorträge im Gedächtnis blieben, so doch eine Ahnung davon, wie wissenschaftlicher Umgang mit Erdgeschichte aussieht.

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