Mit lockeren Bolzen auf die Reise

TRIER. (f.k.) Warum wurde am Morgen des 29. Dezember ein Trierer Stadtbus vom eigenen Hinterrad überholt? Nachlässigkeit oder eine Verkettung unglücklicher Umstände? Die Stadtwerke geben den Schwarzen Peter nun an eine Fachfirma weiter, die den Bus zuvor gewartet und danach offenbar die Radbolzen nicht richtig angezogen hatte.

Zur Erinnerung: Für Fahrgäste und Fahrer der Linie 3 kam der Schreck an jenem Montag in der Morgenstunde. Als sich der stadteinwärts rollende Gelenkbus über die Straße Auf der Weismark dem Friedhof St. Matthias näherte, löste sich plötzlich das linke Hinterrad aus seinem Zwillingsreifensatz, überquerte die Gegenfahrbahn und prallte gegen die Friedhofsmauer. Auf dem verbliebenen zweiten Zwillingsrad konnte das Fahrzeug noch zum Stehen gebracht werden ( TV vom 31. Dezember). Danach war die Reise vorerst beendet. Verletzt wurde niemand, nennenswerter Sachschaden entstand nicht.Noch Glück im Unglück

Dies jedoch war nur Glück im Unglück - es hätte auch anders kommen können. Etwa, wenn das zentnerschwere Rad einen Fußgänger oder einen Zweiradfahrer getroffen hätte. Oder was wäre geschehen, wenn sich das Rad erst später gelöst hätte - etwa auf der Zuckerbergstraße vor dem stark frequentierten City-Parkhaus? Als der TV "zwischen den Jahren" von dem Vorfall erfuhr, stand der Bus mit "Fahrverbot" im Depot. Mit der eigentlichen "Ursachenforschung" sollte nach den Feiertagen begonnen werden. Bekannt war zu diesem Zeitpunkt nur, dass der Wagen kurz vor der Panne von einer Fachfirma für Achsen und Getriebe gewartet worden war.Fehler bei der Rädermontage

Inzwischen wurde im Depot an der Gottbillstraße der Ablauf der Wartungsaktion mit anschließender Fahrzeugübergabe rekonstruiert. Dazu Stadtwerkesprecher Andreas Wagner gestern auf Anfrage: "Wegen der Arbeiten an der Hinterachse waren die Räder von der Fachfirma demontiert und später wieder aufgezogen worden. Bei der anschließenden Übergabe wurde das Fahrzeugs auf dem Bremsprüfstand kontrolliert." Bei diesem Bremstest seien die Radbolzen jedoch nicht kontrolliert worden. Es sei schließlich zu erwarten, dass eine Fachfirma die Radmontage - eine reine Standardtätigkeit - sachgerecht erledigen werde. Wagner: "Allerdings wurden nach unseren Informationen die Räder nicht mit einem Drehmomentschlüssel montiert, wie es im Verkehrsbetrieb der Stadtwerke üblich ist. Da lag wohl die Ursache für den Vorfall." Konsequenz: Die Räder der Busse werden nun umgebaut, um die Bolzen leichter zugänglich zu machen. Außerdem werden Fremdfirmen ausdrücklich darauf hingewiesen, die Montageregeln einzuhalten.

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