Mit neuem Konzept neues Publikum

TRIER. Mit einer Modenschau, Operngesang und Comedy öffnete die fast fertig umgebaute "produktion" am Dom ihre Pforten. Das Programm bei der Eröffnung deutet bereits eine neue Richtung an.

Die Stimme von Beatrice Berger, die gemeinsam mit Klauspeter Bungert am Klavier kleine Kostproben aus ihren Opernrepertoire präsentiert, ist kräftig genug, um gegen das Stimmenwirrwarr vor der Bühne anzusingen. Die von Sebastian Krämer ist es nicht mehr. Der zweifache Deutsche Meister im Poetry Slam und Sieger des diesjährigen Trierer Master Comedy Slams ist sichtlich genervt von den meisten der über 100 geladenen Gäste, die sich durch seinen Auftritt nicht veranlasst sehen, ihre Gespräche zu beenden. Seine Drohung, erst anzufangen, wenn keiner mehr rede, wird ignoriert. Trotz des nicht geringer werdenden Lärmpegels zieht er sein 15-minütiges Programm durch. Die Damen, die im Anschluss Kleidung von Modedesignern der Fachhochschule präsentieren, dürften die Unterhaltungen weniger stören. Man fragt sich jedoch, ob das gesamte Programm nicht zum Publikum passt oder umgekehrt. Ein paar Platten mit Häppchen stehen noch auf den Tischen, als die "produktion" um 22 Uhr ihre Pforten für die Allgemeinheit öffnet. Über 500 Besucher passieren die Türsteher am ganzen Abend. Nicht alles ist zur Eröffnung fertig geworden. Die markanteste Neuerung gegenüber dem früheren Palais steht jedoch und wird stark frequentiert. Von der Galerie (P-1) zieht sich ein Steg über die Tanzfläche, von dem aus man das Treiben dort beobachten kann. Wer Ruhe sucht, die Party aber trotzdem verfolgen möchte, kann sich ins voll verglaste P-1 zurückziehen. Welche Zielgruppe die produktion e.V. ansprechen will, wird bereits an diesem Abend deutlich. Es läuft fast nur Musik aus den 90ern, denn als Kernpublikum möchte man die 20- bis 30-Jährigen in die Kultur- und Partyeinrichtung locken.

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