Mit vielen Orden im Orden

HEILIGKREUZ. Es ist kein Widerspruch für Cäcilia Born, Kreuz und Ring als Zeichen ihres Glaubens zu einem Trainings- und Schwimmanzug zu tragen. Seit 1983 gehört Schwester Cäcilia der Ordensgemeinschaft der Ursulinen an. Sie lebt im Kloster in Heiligkreuz und unterrichtet Mädchen in Mathematik und Sport.

Wie Mosaiksteinchen haben sich Ereignisse und Eindrücke für Cäcilia Born aneinandergereiht und ein Bild ergeben, das ihr den Eintritt in eine Glaubensgemeinschaft gewiesen habe. So beschreibt die 51-jährige Ursulinen-Schwester ihren Weg zum Leben in einem Orden. Der Glaube habe seit der Kindheit eine wichtige Rolle für sie gespielt. Immer schon habe sie die Stille gesucht. Während ihres Lehramtsstudiums für Sport und Mathematik in Bonn war für sie das Bonner Münster eine "Oase und Insel der Stille in der Hektik der Stadt". Ihr Interesse für die Dritte Welt hat sie bereits in der Schule entwickelt. So lag für sie zunächst der Eintritt in einen Missionsorden am nächsten. "Geistiges Leben war mir immer wichtig, mit anderen an einer gemeinsamen Aufgabe zu arbeiten und die Freude an Gott weiter zu geben", sagt Schwester Cäcilia. Während ihres Referendariats in Schweich sei für sie klar gewesen: "Ordensleben ja. Aber wo?" Ob Zufall oder Gottes Fügung - Cäcilia kannte die Schulleiterin der Blandine-Merten-Realschule, Schwester Irmgard Carduck, schon seit deren Noviziat in Ahrweiler. An der Trierer Realschule gab es einen Mangel an Lehrkräften, die den Mädchen auch Sportunterricht erteilten. Der Anruf mit dem Stellenangebot von Schwester Irmgard stellte für Cäcilia damals die Weichen. "Die Atmosphäre an der Schule und die Arbeit mit den Kindern" habe ihr gefallen. "Auch morgens in die eigene Kirche zum Gottesdienst und danach zur Arbeit zu gehen, ist schön." Sie beschreibt die Entscheidung für ein Leben im Kloster als Berufung, die man nicht bis ins Letzte erklären könne. Natürlich änderte sich mit diesem Schritt das Leben der jungen Lehrerin, "aber man legt ja nicht seine Wesensart vor der Klostertür ab". Sport sei bereits in ihrer Schulzeit eines ihrer liebsten Fächer gewesen, in Schulmannschaften betrieb sie Leichtathletik und Schwimmsport und nahm an Wettkämpfen teil. Die Begeisterung dafür habe sie auch als Lehrerin behalten. So gründete sie 1987 an der Realschule Leichtathletik-Arbeitsgemeinschaften. "Wir fingen da ziemlich bei null an", sagt die Ordensfrau. Geräte wurden neu angeschafft. Froh ist die Lehrerin über den neuen Sportplatz, der seit drei Jahren unterhalb der Schule gute Trainingsbedingungen bietet. "Eine Jogginghose ist keine Verkleidung"

Seit den AG-Anfängen meldet Schwester Cäcilia regelmäßig Schülerinnen zum sportlichen Leistungsvergleich an. Obwohl dabei oft Sportgymnasien die Nase vorn haben, können die Ursulinen-Schülerinnen viele Erfolge verzeichnen. Die Staffelläuferinnen waren beim Stadtjugendsportfest 32-mal siegreich. Bei "Jugend trainiert für Olympia" standen die Schülerinnen 39-mal bei Bezirks- und Regionalentscheiden auf dem Siegertreppchen, auf Landesebene kamen sie in 26 Wettbewerben auf sieben Silber- und vier Bronzemedaillen. Bei solchen Erfolgen wundert es nicht, dass Schwester Cäcilia selbst aktive Sportlerin im Trierer Schwimmverein ist und an Meisterschaften teilnimmt. "Ich mache das aus Spaß an der Freude", sagt sie. "Es ist mir wichtig, dass ich mich bewegen kann. Jogginghose und Schwimmanzug sind für mich keine Verkleidung." Doch auch als Ordensfrau hat Schwester Cäcilia den Ehrgeiz, die eigene Leistung zu testen und gut abzuschneiden.

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