Mobbing gibt es eben nicht nur im Theater: Bühnenstück zum Start der Gewaltpräventionswochen

Trier · Mit dem Theaterstück "Mobbing" sind die 17. Gewaltpräventionswochen Trier/Trier-Saarburg eröffnet worden. Unter dem Motto "Gewalt hat viele Gesichter" werden bis 7. Juli zahlreiche Veranstaltungen angeboten.

 Stellen typische Mobbingszenen auf der Bühne dar: die Schauspielerinnen Nancy Dölves (links) und Daria Gabriel. TV-Foto: David Benedyczuk

Stellen typische Mobbingszenen auf der Bühne dar: die Schauspielerinnen Nancy Dölves (links) und Daria Gabriel. TV-Foto: David Benedyczuk

Foto: (h_st )

"Was soll ich meinen Eltern denn sagen? Dass ich froh bin um jeden Tag, der vorüber ist? Dass ich nachts nicht mehr schlafen kann?" Laura ist hin- und hergerissen, wie sie den Mobbing-Attacken ihrer Mitschülerin Franziska begegnen soll. Sie weiß nur eines: "Ich will, dass es aufhört."

So wie Laura, dem Opfer im Theaterstück "Mobbing - wenn Ausgrenzung einsam macht", ergeht es heutzutage mehreren Menschen. Davon zeugt alleine die große Medienpräsenz des Themas. Fast täglich wird über Mobbingfälle berichtet: Ob im Privatleben, am Arbeitsplatz - oder aber in der Schule."Ich wurde auch schon gemobbt"


Vor allem Kinder und Jugendliche leiden erheblich unter der regelmäßigen Schikane durch andere. Das ist durch diverse Studien belegt. Dass es sich um ein brisantes Thema handelt, wird auch bei der Eröffnungsveranstaltung der Projektwochen zur Gewaltprävention im kleinen Saal der Trierer Tuchfabrik (Tufa) klar. Zum Inhalt des Stücks: Die beiden Schülerinnen Franzi und Laura, die gerade erst Klassenkameradinnen geworden sind, geraten unter anderem durch Neid und Eifersucht in ein Täter-Opfer-Verhältnis.

Nach dem Theaterstück tauschen sich Schüler der sechsten Klasse des Auguste-Viktoria-Gymnasiums Trier mit den beiden Darstellerinnen Daria Gabriel und Nancy Dölves vom Weimarer Kulturexpress aus. "Laura hätte sich verbal wehren können", meint ein zwölfjähriger Schüler. "Ich wurde auch schon gemobbt, von mehreren Leuten, das Ganze über Jahre. Irgendwann bin ich nur noch ausgerastet, habe jeden so zusammengebrüllt, dass sie mich für den Rest der Woche in Ruhe gelassen haben", schildert der Schüler seine persönliche Taktik, mit den Attacken anderer fertig zu werden.

Doch so selbstbewusst reagiert eben nicht jeder in einer entsprechenden Situation - wie eine Schülerin berichtet: "Ich fand das Theaterstück ziemlich gut. Ich selbst habe wegen Mobbing sogar die Schule gewechselt", verrät die Elfjährige. "Bei mir lief das über Handynachrichten. Man kann sich nur schwer dagegen wehren, auf jeden Fall sollte man sich aber an Erwachsene wenden."
Zum Beispiel im Rahmen des sogenannten "No Blame Approach" - übersetzt "Ansatz ohne Schuldzuweisung". Es handelt sich dabei um eine strukturierte Methode, die in drei zeitlich aufeinanderfolgenden Schritten versucht, das vorliegende Problem zu lösen. Das Ganze ohne Schuldzuweisung und Strafen, unter Einbeziehung der Kinder und Jugendlichen als Mitgestalter. "Wir bieten in diesem Bereich im Rahmen der Projektwochen auch extra ein Seminar für Lehrer an", erklärt Irene Stangl vom veranstaltenden Arbeitskreis Gewaltprävention der Stadt Trier und des Kreises Trier-Saarburg. ",No Blame Approach\' ist ein sehr gelungener Ansatz. In 80 bis 85 Prozent der Fälle kann das Mobbing damit beendet werden", zeigt sich Stangl von der Interventionsmethode überzeugt.
Nähere Infos:   www.no-blame- approach.de
Das Programm der Projektwochen enthält Filme, Seminare und Workshops für Kinder, Jugendliche und Eltern.

Mehr dazu im Internet: www.gewaltpraevention-trier.de

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