Mobil für die Schiene

TRIER/KONZ. Die Feuerwehren in Trier und Konz rüsten auf. Mit speziellen Gerätesätzen sollen die Einsatzkräfte bei Bahnunglücken wirksamer und schneller Hilfe leisten können. Die lange geforderten schweren Rettungsgeräte lassen aber weiter auf sich warten.

 Besser Hilfe möglich: Bei den Feuerwehren in Trier und Konz sind eisenbahnspezifische Rettungssätze deponiert.Foto: Karl-Peter Jochem

Besser Hilfe möglich: Bei den Feuerwehren in Trier und Konz sind eisenbahnspezifische Rettungssätze deponiert.Foto: Karl-Peter Jochem

Beim Zugunglück im Oktober 1999 in Konz starb ein Mensch. Beim Brand eines mit Chemikalien beladenen Güterzuges im August 2002 schrammte Ehrang nur knapp an einer Katastrophe vorbei. Auch eine darauf folgende Einsatzübung machte deutlich, dass die Feuerwehr nicht genügend ausgerüstet ist. Wenn es um Einsätze im Gleisbereich geht, haben die Feuerwehren oft schon erhebliche Schwierigkeiten, den Einsatzort überhaupt zu erreichen und Rettungsgerät dorthin zu transportieren. Und dann fehlen auch noch die schweren Gerätschaften, um schnelle Hilfe leisten zu können. Als die Deutsche Bundesbahn noch nicht privatisiert war, verfügte das Staatsunternehmen über eigene Rettungseinrichtungen mit entsprechender Ausrüstung. Inzwischen sind diese aufgelöst worden. Feuerwehren und Katastrophenschützer fordern seit langem die Beschaffung schweren Rettungsgerätes. Jetzt wurden 36 Gerätesätze in Rheinland-Pfalz ausgeliefert. Die Kosten trägt die Bahn. Bei der Berufsfeuerwehr in Trier und der Freiwilligen Feuerwehr in Konz sind zwei solche Gerätesätze deponiert, die aus jeweils zwei Rollpaletten, einer Rettungsplattform und fünf Schleifkorbtragen bestehen. Mit den draisinenartigen Rollpaletten können Rettungsgeräte und Personen über die Gleise gefahren werden. "Oftmals ist der Einsatzort mit unseren Fahrzeugen nicht direkt erreichbar", sagt der Trierer Feuerwehrchef Herbert Albers-Hein. "Bisher mussten wir unsere Ausrüstung mühsam dorthin tragen." Die Schleifkorbtragen werden seit vielen Jahren in der Bergrettung eingesetzt. Mit ihnen können Verletzte und Arbeitsgeräte abtransportiert oder mit einem Kran aus entgleisten Eisenbahnwaggons geborgen werden. Schließlich kann mit der Rettungsplattform, einem stabilen Arbeitsgerüst, auch in größerer Höhe sicher gearbeitet werden. "Bei dem Eisenbahnunglück in Konz mussten die Einsatzkräfte über das Dach in die Lokomotive eindringen", erinnert sich Herbert Albers-Hein. Ohne standsicheres Gerüst sei dies eine gefährliche Angelegenheit gewesen. Die neuen Rettungssätze können nun in wenigen Minuten auf einen Kleinlaster verladen und zum Einsatzort transportiert werden. "Mit diesen Einsatzmitteln sind schnellere und sicherere Einsätze möglich", sagt der Trierer Feuerwehrchef. Die neuen Einsatzmittel eignen sich auch für die schnelle Hilfe bei schweren LKW-Unfällen. Für den Trier-Saarburger Kreisfeuerwehrinspekteur Ortwin Neuschwander ist die Lieferung allerdings nur "ein Tropfen auf den heißen Stein". Zwar habe sich das Notfallmanagement der Bahn in den letzten Jahren erheblich gebessert. Allerdings fehle immer noch schweres Rettungsgerät. So seien die wenigsten Feuerwehren mit Plasmaschneidern und schweren Spreizgeräten ausgerüstet, die bei Eisenbahnunfällen jedoch vonnöten seien. Die Anschaffung schwerer Rüstcontainer scheitere bisher jedoch an der Finanzierung.

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