Hektischer Betrieb herrschte vor der Modenschau des Fachbereiches Modedesign der Fachhochschule Trier im Foyer des Mainzer Landtages. Hier mussten noch Modezeichnungen und Fotografien von der Decke gelassen werden, da die Diplomarbeiten per Büste in Szene gesetzt, dort die CD-Rom-Präsentationen gesichert und nicht zuletzt der Catwalk geklebt, die Traversen der Lichttechnik befestigt sowie die Models für die bevorstehende Modenschau gestylt und ausgestattet werden. Haute Couture trotz Etatlücke

Trotz Etatlücke beeindruckende Haute Couture - denn soweit sich Landtagspräsident Christoph Grimm in seiner Begrüßungsrede erinnerte, fand zum ersten Mal eine Modenschau statt. Angeregt hatte sie der Landtagsabgeordneten Manfred Geis. Die Federführung hatte Professor Jo Meurer. Und das, obwohl laut Grimm "im Ausstellungsetat des Landtages Geld für Modenschauen nicht vor- gesehen ist". Doch bevor die modischen Leckerbissen der Modelle des dritten und sechsten Semesters ins Rampenlicht gerückt wurden, hatte FH-Präsidentin Adelheid Ehmke für die rheinland-pfälzischen Politiker noch einige Einsichten parat: "Wir alle kennen die schwierige Haushaltssituation des Landes. Denken Sie aber bitte immer daran: Investitionen in die Hochschule sind Investitionen in die Zukunft dieses Landes." Professor Jo Meurer eröffnete unter dem Orson Welles-Motto "Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist sie zu gestalten" die Ausstellung und Modenschau. Er dankte seinen ambitionierten Studierenden für ihren Einsatz. Moulin Rouge-Feeling auch im Landtag: Nun konnte sie endlich starten, die nicht nur von den Gästen, sondern auch von den Mitstudenten - (Eine Mainzer Landtagssekretärin: "Da ist ja heute die ganze Trierer Szene mitgekommen ") - und FH-Vize Gerd Diethelm mit Spannung erwartete Modenschau. Der ehemalige Meurer-Schüler Peter Lehnert koordinierte und gestaltete die Schau musikalisch. Fast eine Stunde wurde der Landtag beseelt mit Moulin Rouge, Crème Fraîche, Couture en Jeans und Riding Casual. Zu mal leisen und mal fetzigen Klängen präsentierten Models das Beste, was der Fachbereich Modedesign derzeit zu bieten hat. Ein besonderes Erlebnis war die Modenschau für Carol King, die mit der gebürtigen Brasilianerin Tatjana Borges da Silva als erste Studentinnen des Art Institute of Fort Lauderdale/Miami zum Studium an die Mosel kommen durften. Dank eines Stipendiums der "Barbara Laura Lebek-Stiftung": Sie ermöglicht mit 30 000 Euro pro Jahr jeweils zwei Studierenden der FH Trier und der Partnerhochschule in Fort Lauderdale, im jeweiligen Gastland ein Semester Auslandserfahrung zu sammeln. Wer selbst modische Einsichten gewinnen möchte, der kann einen Abstecher ins Foyer des Mainzer Landtages machen: Noch bis zum 23. Mai - außer an Wochenenden - täglich von 8 bis 17 Uhr - ist die Ausstellung der Trierer Modemacher zu besichtigen.