Moderne Propagandatricks

Mit welchen Methoden machte Adolf Hitler sich die Massen gefügig, und warum sind neofaschistische Musikgruppen so gefährlich? Im Balthasar-Neumann-Technikum haben sich Berufsschüler mit Rechtsextremismus auseinander gesetzt.

Trier-Nord. (QO) Er ist ein deutscher Liedermacher, sein Vorbild ist nach eigenen Angaben Reinhard Mey. Seine Lieder klingen gefällig und harmlos. Doch Frank Rennicke ist ein rechtsextremer Musiker, glorifiziert Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.

Schüler halten Vortrag über neofaschistische Musik



Drei Schüler der 13. Jahrgangsstufe im Balthasar-Neumann-Technikum halten bei der diesjährigen Aktionswoche gegen Gewalt und Rechtsextremismus des kriminalpräventiven Rats einen Vortrag in englischer Sprache über neofaschistische Musik. Sie analysieren Texte von Gruppen wie "Skrewdriver" und "Landser", zeigen die dahinterliegenden Motive auf und porträtieren auch Musikgruppen wie "Die Ärzte" und "Die toten Hosen", die sich seit Jahren gegen Rechtsextremismus engagieren. "Danach wird darüber diskutiert. Unsere Schüler sollen aktiv sein", sagt Lehrerin Gerlinde Lechtenfeld-Bouyer.

Am Aktionstag gibt es im Balthasar-Neumann-Technikum ein umfangreiches Programm für alle Jahrgangsstufen: Filmausschnitte etwa aus "Hitlerjunge Salomon" und "Nicht alle waren Mörder" werden gezeigt, und die Polizei hält einen Vortrag über Rechtsextremismus und rechte Gewalt. Zwei elfte Klassen haben sich eine Hitler-Rede angesehen. Lehrer Manfred Zimmer erklärt ihnen: "Jede Bewegung ist einstudiert."

Mit Absicht habe Hitler die Menschen sehr eng im Saal zusammengesetzt: "Sie sollten eine Masse werden. Auch in Rockkonzerten wird heute mit solchen Mitteln gearbeitet." Die Schüler analysieren Redeinhalte, Wirkung und Atmosphäre. "Das Publikum ist total begeistert, die Leute hängen an seinen Lippen", beobachtet ein Schüler. Ein anderer stellt fest: "Er baut Spannung auf, dadurch achten die Zuhörer gar nicht auf die Inhalte."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort