Mondlandung und Butterbrot

TRIER. Physikalische Vorgänge witzig, spannend und gut verständlich vermitteln und dabei die Grundzüge wissenschaftlichen Arbeitens verdeutlichen: Dieses Kunststück gelang Professor Michael Bottlinger in seiner Kinder-Uni-Veranstaltung "Warum fallen Butterbrote immer auf die Butterseite?"

Schon zweimal hatte Michael Bottlinger, Vizepräsident der FH Trier und Experte für Physik und Verfahrenstechnik, das Phänomen des Butterbrots vor Kindern in Birkenfeld beleuchtet. Jetzt kamen 32 Trierer Nachwuchsforscher im Alter von sieben bis etwa zehn Jahren in den Genuss der gut vorbereiteten und strukturierten Veranstaltung. Ein Film, gedreht von Studenten Bottlingers, leitete das Thema auf überaus lustige Weise ein.Ein wenig "Dick und Doof"

Der Titelheld "Professor Syssiphus" erinnerte mit seinen Experimenten, wie zum Beispiel einen Laib Brot mit einem daran festgebundenen Stück Butter von einem Treppengeländer hinab zu werfen, ein wenig an "Dick und Doof". Neben den Versuchen des "Professors" wurden augenzwinkernde historische Rückblicke gezeigt, die darin gipfelten, dass ein "Archäologe" mit Malerpinsel ein antikes Butterbrot freilegte. Das inspirierte die Kinder, und sie beteiligten sich lebhaft daran, Vermutungen über die Fragestellung zu äußern. Dabei glänzten manche von ihnen mit erstaunlichem Wissen. Der achtjährige Clemens Fruböse etwa erwies sich als wahrer Experte in Sachen Schwer- und Fliehkraft. Phänomene, die Michael Bottlinger mit interessantem Bildmaterial von der Mondlandung und plastischen Computersimulationen anschaulich erklärte. Auch sprachlich gelang es ihm, komplizierte Vorgänge einfach, griffig und mit Humor darzustellen. Ein lebendiger Dialog zwischen Kindern und Dozent entstand, immer wieder aufgelockert von praktischen Versuchen. Die Annahme, dass die Höhe, aus der ein Brot fällt, etwas mit der Seite zu tun hat, auf der es landet, konnten die Jungstudenten anschließend in einer Versuchsreihe überprüfen. Sie bekamen "Marmeladenbrote", liebevoll aus Filz und Moosgummi gefertigt und mit aufgemalten Früchten verziert. "Schade, keine echten", ließen sich Stimmen vernehmen. Dazu erhielten die Kinder Sperrholzbrettchen, die sie in je 40, 70 und 100 Zentimeter Höhe an die Wand halten mussten. Davon wurden die "Brote" je fünfmal hinuntergestoßen. Für jede Landung auf der Butterseite notierten sie ein Kreuzchen in einer Tabelle. Das Ergebnis bewies, dass die Kinder mit ihrer Vermutung Recht gehabt hatten: Je höher der Tisch, desto seltener fällt das Brot auf die Butterseite, weil es sich auf dem "Flug" noch einmal drehen kann.

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