Morgens ist es besonders schlimm

EUREN. "Desolat und katastrophal" - wenig schmeichelhafte Attribute finden viele Eurener für die Verkehrssituation an den Zugangsstraßen des Stadtteils. Sie bemängeln den Schwerlastverkehr, zu schnell fahrende Autos und den schlechten Zustand der Straßen.

 An Ruhe nicht zu denken: Auto-Karawanen - wie hier in der Eisenbahnstraße - rollen täglich zu den Hauptverkehrszeiten durch Trier-Euren .Foto: Peter Hacker

An Ruhe nicht zu denken: Auto-Karawanen - wie hier in der Eisenbahnstraße - rollen täglich zu den Hauptverkehrszeiten durch Trier-Euren .Foto: Peter Hacker

Besonders schlimm sei es morgens zwischen 6 und 9 Uhr sowie in den späten Nachmittagsstunden, sagt Anwohnerin Anna Thiele. Dann würden sich lange Autoschlangen an den parkenden Gefährten vorbei zwängen, zum Teil deutlich schneller, als es die Tempo-30-Schilder erlaubten. Die Mutter von drei Kindern wohnt in der Hermannstraße, die aus Richtung Trierweiler "als Ausweichstrecke zur stark befahrenen Bitburger Straße genutzt wird", wie es im Stadtteilrahmenplan für Euren heißt. Auch wenn es nach Meinung Anna Thieles dank mehrerer Polizeikontrollen "in den vergangenen Jahren etwas besser geworden ist", sorgt sie sich doch um die Kinder, die - wie ihre eigenen - morgens die Straße als Schulweg benutzen. Nach Angaben von Hans-Alwin Schmitz (UBM) habe eine Verkehrszählung vor einiger Zeit ergeben, dass die Hermannstraße täglich von rund 800 Fahrzeugen passiert wird, die zum Teil mit 80 Stundenkilometern unterwegs seien. Das Stadt- und Ortsbeiratsmitglied schlägt deshalb vor, an der Kreuzung Hermannstraße/Im Waldtal einen Kreisverkehr einzurichten. Den Antrag, das Vorhaben von der Stadtverwaltung prüfen zu lassen, werde die UBM in der nächsten Ortsbeiratssitzung einbringen, so Schmitz. Nicht alle Fraktionen wollen einen Kreisverkehr

Von einem Kreisverkehr hält CDU-Ortsbeiratsmitglied Erich Porn dagegen nichts: Die Kreuzung sei "zu klein und zu komplex" für ein solches Vorhaben. Statt dessen hält er eine Verengung der Kreuzung mit gepflasterten "Trennlinien" quer zu den Fahrbahnen, wie sie im Stadtteilrahmenplan vorgeschlagen wird, für eine "intelligente Lösung". Das Problem Hermannstraße ist jedoch nur ein Teil des Ganzen: Schwerlastverkehr aus Richtung Trier-West, der in das Industriegebiet Ottostraße strebt, sowie Durchgangsverkehr von der Herresthaler über die Eurener in die Eisenbahnstraße belasten die Anwohner des Stadtteils zusätzlich. Nach Angaben des Pressesprechers der Stadt Trier, Ralf Frühauf, könnte zumindest der Schwerlastverkehr über eine direkte Verbindung zum Industriegebiet Ottostraße umgeleitet werden, die noch im Mai nächsten Jahres fertig sein soll. Für eine Verkehrsberuhigung der Eurener und Eisenbahnstraße gebe es bereits Planungen, mit deren Ausführung allerdings nicht vor 2005 oder 2006 zu rechnen sei. Das Thema Verkehr ist für Euren allerdings eine zweischneidige Sache, wie der stellvertretende Ortsvorsitzende Karl Biegel (CDU) findet. "Wir dürfen Euren nicht zumachen für den Verkehr", wenn man die noch intakte Infrastruktur des Stadtteils erhalten wolle, sagt er. "Ohne den Durchgangsverkehr überleben wir hier nicht mit unseren Läden." Dieser Meinung ist auch sein Parteikollege Porn, der deshalb einen vorsichtigen "Rückbau" der Zugangsstraßen für eine "gute Lösung" hält. Eine Verkehrsberuhigung der Herresthaler- und Hermannstraße hält er wegen deren Funktion als Kreisstraßen für nicht möglich - ein Argument, das sich auch im Stadtteilrahmenplan findet. Dass der Verkehr durch die Hermannstraße wohl nicht weniger werden wird, weiß auch Anna Thiele. Sie appelliert deshalb an die Autofahrer, sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung zu halten und wünscht sich für die Fußgänger einen Zebrastreifen. Damit der Begriff "katastrophal" für die Hermannstraße nicht eines Tages eine neue, schlimmere Bedeutung erhält. Morgen in unserer Stadtteil-Serie "Trier - ganz nah": Ein Blick in die Innenstadt.

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