"Motor im Bauch" Circus Maximus in der Stadt

Die ADAC-Deutschland-Rallye ist am Donnerstagabend mit dem Showstart in der Trierer Innenstadt eröffnet worden. Entlang der Strecke spielten sich spannende Szenen ab.

Trier. Trittleitern, Plastik-Hocker, Getränkekästen aller Art, Mülltonnen, Stahlkonstruktionen, Bierbänke - die Platzangebote sind an diesem Abend spektakulär. Schon mittags haben die ersten ihre Campingstühle aufgebaut.

Nun, da es gegen 20 Uhr geht, füllt sich der gesamte Platz vor der Porta Nigra. Alle recken die Hälse und stellen sich auf die Zehenspitzen. Handys, Video- und Fotokameras werden gezückt. Es ist Donnerstagabend. Die ADAC-Deutschland-Rallye soll mit einem Showstart eröffnet werden. Die Fans sind schon lange vorher startklar. Auch Therese Schüller aus Luxemburg ist schon da. Die 55-Jährige ist ganz begeistert. "Meine Mutter hat immer gesagt, ich wäre mit einem Motor im Bauch geboren", erzählt sie lachend. Sowohl von ihrem Vater als auch von ihrem Mann werde sie in ihrer Leidenschaft für den Motorsport unterstützt. "Wenn man von klein auf mit Autos zu tun hat…", sagt sie entschuldigend. Der Sohn eines Freundes steht vor ihr auf einer großen Klappleiter. "Siehst du was?", ruft sie zu ihm hoch. Ja, er hat alles im Blick und vor der Linse.

Und schon geht es los. Die Teilnehmer der Rallye fahren nacheinander über eine Rampe mit rotem Teppich. In einem kurzen Interview werden sie und ihr Auto vorgestellt. Erster ist natürlich der französische Seriensieger Sébastien Loeb. Der Jubel am Rand der Strecke wird immer lauter. Ein bunter Fahnen- und Sprachenmix. Blitzlichtgewitter geht nieder.

Leidenschaftliche Autogrammjäger

 Beim Showstart der ADAC-Rallye jubeln am Donnerstagabend zahlreiche Fans den Fahrern zu. Foto: funkbild

Beim Showstart der ADAC-Rallye jubeln am Donnerstagabend zahlreiche Fans den Fahrern zu. Foto: funkbild



Von der Porta aus können die Fahrer auf einem kurzen Stück durch die Fußgängerzone richtig Gas geben. Am Hauptmarkt ist dann der nächste Interviewpunkt. Zwar ist der Marktplatz selbst leer, aber entlang der Strecke knubbelt es sich. Einige haben sich auf das Marktkreuz geflüchtet und versuchen von dort aus, einen Blick zu erhaschen. Der junge Vater Sascha aus Trier kämpft sich mit dem Kinderwagen durch die Masse. "Mensch, ist das voll hier", flucht er. Sein 18 Monate alter Sohn guckt verwirrt die vielen Menschen um ihn herum an. Sascha verhandelt derzeit mit den "Marshals", Aufpasser in gelben Westen, um die Strecke an der Ecke zum Domfreihof überqueren zu dürfen. "Ich hätte nicht gedacht, dass das so schwer würde", sagt er entnervt. Aber er wolle seinen Sohn in die Welt des Motorsports einführen. "Der ist eh schon ein Autonarr."

Hoch zum Dom geben die Rallye-Teilnehmer Stoff. Durch die Liebfrauenstraße gelangen sie in die Gasse "An der Meerkatz". Hier ist es ruhiger. Nur vereinzelt warten Fans am Rand. Dafür gibt es hier aber auch keine Absperrungen mehr. "Ein echter Geheimtipp", nennt Stephan Wächter aus Trier diesen Platz. Er sei "leidenschaftlicher Autogrammjäger". Bei jedem Auto, das um die Ecke biegt, bringt er seine Videokamera in Stellung. Und während er filmt, rast seine Freundin Gabriele Steuer auf die Wagen zu, um am Fenster ein Autogramm des Fahrers zu erhaschen. "Und ich habe Erfolg", sagt sie stolz.

An der "Weberbach"-Straße angekommen, müssen sich die Rallye-Fahrer auf einmal wieder in den normalen Verkehr eingliedern. Hier fügen sie sich harmonisch ins Bild, das die bunt beworbenen Fahrzeuge eines Pizza-Taxis und eines Pflegedienstes abgeben. Nur heften sich hier auch einige Pseudo-Rennfahrer ans Ende der Rallye-Schlange. Mit lauten Motoren rasen sie bis zur Südallee. Am Rand steht ein Vater mit seinem Sohn, der ganz begeistert ist. Doch es ist schon nach neun. "Auf geht's. Du musst ins Bett", sagt der Vater. "Ich weiß", entgegnet der Junge, "morgen ist Schule." Trier. (ves) Zahlreiche Straßen in der Trierer Innenstadt sind wegen des "Circus Maximus" der ADAC-Rallye Deutschland von Samstag, 16. August, 20 Uhr, bis Sonntag, 17. August, 19 Uhr, gesperrt oder nur eingeschränkt befahrbar. Dazu zählen die Franz-Ludwig-Straße, Theodor-Heuss-Allee, Christophstraße, Paulinstraße, Petrusstraße, Deworastraße, Rindertanzstraße, Sichelstraße, Kochstraße, Simeonstraße, Moselstraße, Margaretengäßchen, Kutzbachstraße und der Simeonstift-Platz. Entgegen der Informationen, die das Rathaus gegeben hatte, sind die Engelstraße und das Parkhaus des Mercure-Hotels doch erreichbar. Wir bitten diesen Fehler zu entschuldigen. Für Rallye-Fans, die den Service-Park im Messepark in den Moselauen besuchen wollen, steht am Samstag ab dem FH-Parkplatz ein Park&Ride-Angebot bereit. Die Busse sind jeweils von 17 bis 23 Uhr unterwegs.

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