Müllsammler aus Überzeugung

TRIER-KÜRENZ. Klaus Hendele ist kein Mann der lauten Töne. Viel lieber wirkt er im Stillen. Seinen ehrenamtlichen Dienst als "Papierkorb-Pate" übt der gebürtige Kürenzer seit fast drei Jahren aus.

Ein Pate zu sein für zwei Papierkörbe ist ganz bestimmt nichts Alltägliches, sondern eher der Kategorie Kuriositäten zuzuordnen. "Schade, dass es nicht mehr Paten gibt", sagt Klaus Hendele. Vor knapp drei Jahren verpflichtete er sich, die Patenschaft für zwei Papierkörbe auf der Gemarkung Kürenz zu übernehmen. Wie viel Arbeit er sich damit aufhalsen würde, wusste der 43-Jährige damals allerdings nicht. Aber: "Ich mache es gerne", sagt Hendele und beklagt sich selbst dann nicht, wenn er in der Hochsaison im Sommer alle paar Tage ausrücken muss. "Hätten wir ein paar Papierkorb-Paten mehr, sähe unsere Stadt bestimmt sauberer aus", sagt er. Wie ist Klaus Hendele zu seiner Aufgabe gekommen? "Es begann mit dem Aufstellen von vier vom Ortsbeirat Kürenz zur Verfügung gestellten Ruhebänken", erzählt er. Zwei stehen am Anfang der Baltzstraße an der Stelle, wo es über Neu-Kürenz einen schönen Blick nach Westen gibt. Die beiden anderen stehen unweit der Weinbaudomäne Avelsbach. Die Freude über die Ruhebänke währte nicht lange: "Zunehmend wurde ringsum Müll abgelagert und dadurch die schöne Landschaft verschandelt", erinnert sich Hendele. Dem Trauerspiel wollte der Mitarbeiter im Caritas-Langzeitwohnheim für wohnungslose Menschen, dem Haus Lucas, nicht länger tatenlos zusehen. Also erklärte er sich bereit, nach den Abfallkörben zu schauen und diese zu leeren: Darüber hinaus kümmert sich der engagierte Bürger um die Flächen um die Ruhebänke. Liegen Abfälle umher, sammelt Hendele sie ein. "Nicht zu glauben, was die Leute so alles wegwerfen", sagt er. Sind die Mülleimer voll, wandern die blauen Säcke in den Kofferraum von Hendeles Auto. Das städtische Reinigungsamt ("Die sind sehr hilfsbereit.") holt sie bei ihm ab. Hendeles Sohn Tim (5) entpuppt sich ebenfalls schon als eifriger Müll-Sammler. "Papa, der Papierkorb da unten ist gleich wieder voll", macht der Kleine den Vater aufmerksam. Seinem Sohn ein geschärftes Umweltbewusstsein mit auf den Weg zu geben, ist dem Ortsbeiratsmitglied (UBM) "äußerst wichtig." Seine berufliche Tätigkeit lässt Klaus Hendele kaum Zeit, sich noch um weitere Dinge fürs Gemeinwohl zu kümmern. Einst war der Kürenzer aktiver Fußballer, und für die Belange des Caritas-Kindergartens in der Riverisstraße ("Da wurde ich geboren.") hat er sich eingesetzt. Eine weitere Aufgabe hat Klaus Hendele aber doch noch übernommen. Er ist "Geschwister-Sprecher" der Groß-Familie Hendele. "Bei einer Feier im Geschwister-Kreis bringen wir es gut und gerne auf bis zu 150 Personen", sagt der Mann, der selbst zwölf Geschwister hat und 49-facher Onkel ist. "Der Saal muss da schon ein bisschen größer sein." Innerhalb der Groß-Familie sei der Zusammenhalt einfach prima. "Bei so einer großen Verwandtschaft kommen Höhen und Tiefen viel öfter vor als anderswo. Das Gute daran: "Dafür verkraften wir Schicksalsschläge ganz bestimmt besser als Familien mit kleiner Verwandtschaft."

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