Mundart zum Markt

Trier-Ehrang · Wer noch nicht weiß, was in Ehranger Platt „Sunndesbochs“ (Sonntagsbekleidung) oder „Aijepanz“ (Geizhals) bedeuten, wird in dem neuen „Ehriker Mundart-Wörterbuch“ fündig. Seine Macher hoffen auf „reißenden Absatz“ während des Ehranger Marktes.

 Sie wissen, was ein Ärbessenzehla oder ein Altgewääner ist: Künstler (und Ehranger Urgestein) Roland Grundheber, Ur-Ehranger Heinz Hellenbrand, Schriftführer Günther Merzkirch (mit 50 Jahren Wohnsitz noch kein echter Ehranger) und Vorsitzender Horst Orth, ebenfalls geborener Ehranger (von links).

Sie wissen, was ein Ärbessenzehla oder ein Altgewääner ist: Künstler (und Ehranger Urgestein) Roland Grundheber, Ur-Ehranger Heinz Hellenbrand, Schriftführer Günther Merzkirch (mit 50 Jahren Wohnsitz noch kein echter Ehranger) und Vorsitzender Horst Orth, ebenfalls geborener Ehranger (von links).

Foto: Gabriela Böhm

Mit Mundartgeschichten und -gedichten aus Ehrang und Karikaturen von Roland Grundheber ist es ein besonderes Werk, das Ehranger Urgesteine, Zugezogene oder fern der Heimat Weilende ein Stück Ehrang näherbringt und der Pflege des Dialiektes dienen soll. Schon vor einigen Jahren wurde die Idee im Verein Ehranger Heimat geboren, ein Mundart-Wörterbuch zu schreiben. Einen besonderen Anlass für ein solches Buch bot das 80. Jubiläum der Schriftenreihe „Ehranger Heimat“ in diesem Jahr, die ab 1929 die ersten Vierteljahreshefte herausgab und seitdem die Geschichte Ehrangs dokumentiert.

Herausgekommen ist ein handliches und ansprechendes Buch, das neben den – manchmal kurios anmutenden Mundart-Wörtern – insbesondere durch die gelungenen und eigens für das Buch geschaffenen Karikaturen und Zeichnungen des Ehranger Künstlers Roland Grundheber gefällt. Mit dem Mundart-Buch wolle man dem Mundart-Verlust entgegen steuern, sagte Vereinsvorsitzender Horst Orth bei der Präsentation des Buches am Donnerstagabend. Insbesondere der moselfränkische Sprachraum der Eifel und Mosel seien nur unzureichend dokumentiert.

Mit dem neuen Buch ist nun Abhilfe geschaffen: Stattliche 2000 Begriffe hat der Verein unter Federführung von Heinz Hellenbrand zusammengetragen – von authentischen Schauplätzen wie Familiengesprächen oder vom Stammtisch gesammelt.

Grundlage des Wörterbuches sind Mundartwörter, die noch heute in Ehrang gesprochen werden. Ergänzt wurden sie durch Lehn- oder Fremdwörter, die zum Beispiel aus dem Jiddischen oder Französischen Zugang in den Ehriker Platt gefunden hat. Das Buch (Auflage: 1000 Stück) wird während des Ehranger Marktes verkauft (zehn Euro) und kann dann für Interessierte einen „ersten sprachlichen Praxistest“ anlässlich der Großveranstaltung durchlaufen, wie OB Klaus Jensen im Vorwort humorvoll erklärt. Später ist es in Ehranger Geschäften sowie beim Vorstand erhältlich.

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