Musikalischer Sprachen-Mix

TRIER. Beim Jahrestreffen der Liedermacher-Szene in der Tufa gab es eine kreative Fusion von Stilen und Sprachen. Walter Liederschmitt wurde politisch und rief das Publikum dazu auf, für die Flüchtlinge im Ausreisezentrum zu spenden.

 Einer von vielen Interpreten: Achim Weinzen aus Bitburg.Foto: Jutta Edinger

Einer von vielen Interpreten: Achim Weinzen aus Bitburg.Foto: Jutta Edinger

NeunBands und drei Einzelinterpreten aus der regionalen Szene derLiedermacher spielten jeweils 20 bis 30 Minuten - mal aufDeutsch, mal in Moselfränkisch, auf Englisch oder in Französisch.Texte von Heimatdichtern

Es begann folkig und endete rockig - einige hielten bis nach Mitternacht durch. Die vierköpfige Folk-Rock-Band "Why didn\\\\'t they ask Evans?" um Stefan Backes, die dieses Jahr die zehnte Irische Nacht in Hinzert auf die Beine stellt, glänzte mit Mundart-Liedern in irischem Traditional. Der keltischen Musik verschrieben haben sich auch die "Rambling Rovers".

Vom fidelen Geiger Tommi Kramer umtanzt, sang Liedermacher Andreas Sittmann mit poetischen Worten der Heimatdichter. Mit einer Polka und einem ungewohnt langsam gespielten irischen Tanzstück zeigten sie neue Facetten. Achim Weinzen aus Bitburg, einer der Vertreter des klassischen Liedermacher-Stils, der sich nur mit Mikrofon und Gitarre auf die Bühne traute, ging mit seiner Gitarre auf Sinnsuche.

"In Zeiten, in denen Männer durch Shampoo ersetzt werden, kommt man auf die komischsten Texte", philosophierte er. Schließlich pfiff er auf den guten Ton und sang von einem "Arschloch aus Passion".

Einmalig in seinem Fach war auch Liedermacher Patric Ludwig aus Saarburg, der ohne musikalischen Budenzauber auskam. In moselfränkischem Platt erzählte er mit Witz und Hintersinn von einem irischen Abend in Saarburg, von einer armen Künstler-Existenz ("Hungerleiderlied") und wusste auch vom "Saarburger Blues" ein Lied zu singen. Unverwechselbar zeigte sich auch Jürgen Trunczik aus Kanzem. Er spielte zwar "alte Kamellen", das Publikum stellte jedoch fest, dass diese nach wie vor aktuell sind.

Den "Superstar"-Taumel nahm Trunczik ebenso auf die Schippe wie die Folgen des Computerkaufs im Discount-Markt. Zum ersten Mal war die Wahltriererin Florence Absolu beim Liederfestival. In der Tufa hat sie jedoch längst ihr Stammpublikum.

Mitreißend war die Chansonniere beim kurzen gemeinsamen Auftritt mit den Musikern von "Woltähr". Walter Liederschmitt aus dem "Konzer Tälchen" bewies, dass seine Band inzwischen musikalisch "von Trier zum Meer übergesiedelt ist".

Die keltische Musik aus der Bretagne von "Lady Lunatic" weckte die Tanzgeister.

Absolu spielte vor Stammpublikum

Die Gruppe "Belladonnic Haze" läutete mit Ihrer Funk-Rock-Musik den etwas lauteren Teil der Veranstaltung ein.

Gewandelt hat sich die Band "Aimless", die zum ersten Mal als "Zeitzeugen" auftrat. Mit niedlichen deutschen Texten erinnern sie nun an BerlinerPop-Kollegen.

Wieder zusammengefunden haben die Jungs von "She never complains", die nach dem erwarteten Glanzpunkt, der Polka-Band "The Shanes", den rockigen Abschluss des Festivals bildeten.

Walter Liederschmitt hatte gemeinsam mit Markus Pflüger von der Arbeitsgemeinschaft Frieden zu Spenden aufgerufen für die 36 Menschen im Ausreisezentrum. Alle Musiker dieses Abends waren aufgerufen, ihre Gage zu diesem Zweck zur Verfügung zu stellen.

250 Euro kamen durch Spenden und bereit gestellte Gagen zusammen.

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