Mythen und Wahrheit

TRIER. (aw) Großer Andrang beim Tag des offenen Denkmals. In Trier und im Kreis Trier-Saarburg suchten tausende Interessierte die Begegnung mit der Vergangenheit.

Fragende Blicke zunächst auf vielen Gesichtern der zahlreichen Besucher auf dem Landesgartenschau-Gelände. Tenor: "Man sieht ja fast nichts." Hartwig Löhr vom Landesmuseum, der die Besichtigungen zusammen mit Stadtarchiv-Chef Gunther leitete, rückte die Erwartungen ins rechte Licht. "Was wir hier haben, sind ganz bescheidene, schwer sichtbare Spuren von Holz-Erde-Bauten", erklärt er. Dennoch ergeben die Hinweise ein eindeutiges Bild. Es handelt sich um die ältesten römischen Relikte, die bisher in Trier entdeckt wurden. Anno 32 v. Chr. beherbergte der Petrisberg ein römisches Militärlager. Die Erkenntnisse werden derzeit in Pläne aufgenommen, da die Grabungsflächen im Rahmen der Landesgartenschau teilweise anderweitig genutzt werden. Für die Besucher war es also eine der wenigen Gelegenheiten, die Ausgrabungen zu begutachten. Anders als die Militärlager-Relikte wird ein weiteres Zeugnis der Geschichtsträchtigkeit des Petrisberges in die Landesgartenschau integriert: "Franzensknüppchen", ein römisches Grab. Die künstliche Erdanschüttung gehört zu den größten Grabhügeln Deutschlands und wird von einem noch viel größeren Sagennetz umspannt. Angeblich soll der Namensgeber Franz von Sickingen 1522 seine Standarte auf dem Hügel errichtet und von dort aus Trier beschossen haben. Laut Gunther Franz hätten die ballistischen Möglichkeiten damals allerdings kaum ausgereicht. Ebenfalls Mythos: angebliche Hexentänze auf dem Hügel. Die Besucher zeigten sich insgesamt sehr zufrieden mit dem Gebotenen. Nicht wenige setzten ihre Besichtigungstour fort. Möglichkeiten dazu gab es reichlich. Innerhalb der Stadt waren der alte Jüdische Friedhof, der alte Moselkran, das "Haus des Handels", die Staatliche Weinbaudomäne mit MPG und Katasteramt, das Herrenbrünnchen und der Hauptfriedhof geöffnet. Auch der Kreis Trier-Saarburg öffnete Tür und Tor zahlreicher Denkmäler. Darunter die Ölmühle und der Schieferbruchsteinbau in Konz-Niedermennig, die Alte Burg in Longuich und der gallo-römische Tempelbezirk Tawern.

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