Mythos M 1

TRIER. Ein Ferrari oder Lamborghini kommt ihnen nicht in die Garage. Die Mitglieder des BMW M1 Clubs schwören auf den namensgebenden Supersportler aus Bayern. Bis Sonntag weilt der Verein in Trier.

In der Rindertanzstraße blockieren mehrere Autos die Fahrbahn. Ein Herr vom Ordnungsamt macht bereits Fotos. Allerdings nicht als Beweismittel, sondern aus Bewunderung. Stoßstange an Stoßstange stehen dort 22 BMW M1. Die Besitzer gehören alle zum M1-Club, der sich ein- bis zweimal im Jahr zu Veranstaltungen trifft. Zum Auftakt des 75-jährigen Firmenjubiläums von Auto Orth hat das Gründungsmitglied Heribert Orth zum Wiedersehen nach Trier geladen.Vom Rennwagen zum Serienmodell

Bereits seit Donnerstag sorgen die M1-Fahrer für interessierte bis staunende Blicke auf Triers Straßen. Schließlich ist der halbitalienische Bayer, an der Produktion war unter anderem Lamborghini beteiligt, kein Sportwagen "von der Stange". Der M1 wurde von 1978 bis 1981 nur 455 Mal hergestellt. "Außerdem war er das erste, reinrassige Rennsportcoupé von BMW", sagt Hans Marugg, Präsident des Clubs. Die Entstehungsgeschichte machte den Supersportler zum Mythos. BMW wollte ein Fahrzeug für die Markenweltmeisterschaft ins Rennen schicken. Das Reglement sah aber vor, dass dafür mindestens 400 Fahrzeuge für die Straße zugelassen sein mussten. So entstand also entgegen der üblichen Entwicklung aus der Rennsportversion ein Serienmodell. Es kam jedoch zu Verzögerungen, so dass der M1 nicht in den bestehenden Klassen starten durfte. Kurzerhand wurde für den exotischen Münchner mit der Procar-Serie eine eigene Rennserie geschaffen. Prominente Fahrer wie Niki Lauda und Nelson Piquet saßen hinter dem Steuer des 470-PS-starken M1 Procar. Nach zwei Jahren war jedoch Schluss im Motorsport, weil BMW Anfang der 80er Jahre wieder in die Formel-1 einstieg. Als "Nebenprodukt" gab es aber nun 400 Autos in der Serienversion. 74 davon gehören heute den 59 Mitgliedern des M1-Clubs, der 1987 gegründet wurde.Im Vordergrund steht die Freundschaft

Gefahren werden die mit über 260 Stundenkilometern einst schnellsten Straßenwagen meist nur bei den Treffen. Der M1 von Heribert Orth hat gerade mal 13 000 Kilometer auf dem Tacho. Ein paar weitere werden heute Morgen noch hinzu kommen, wenn der Korso zum Nürburgring fährt. Bei der Zusammenkunft in Trier dreht sich aber nicht alles ums Auto. "Im Vordergrund steht die Freundschaft untereinander", so Marugg. Gemeinsam werden viele Aktivitäten unternommen. "Die Highlights sind gewiss der Besuch der Antikenfestspiele und der Landesgartenschau", sagt Anett Orth, die die Veranstaltung mitorganisierte. Zudem stand am gestrigen Freitag eine Fahrt nach Luxemburg auf dem Programm. Für einen M1-Fahrer lohnt sich ein Tankstop dort richtig. Die zwei Kraftstoffbehälter des BMW fassen zusammen 110 Liter. Bevor die Mitglieder morgen, Sonntag, wieder die teils mehrere hundert Kilometer lange Heimreise antreten, haben Sportwagenfans heute noch einmal Gelegenheit alle 22 Fahrzeuge zusammen zu bestaunen. Ab 16 Uhr wird sich die M1-Flotte auf dem Viehmarkt präsentieren.

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