NÄHKÄSTCHEN

Gegurgelt, nicht geschluckt Ich bin jetzt im Wein-Alter. Und so haben meine Freundin Christel und ich neulich eine Weinprobe bei der VHS besucht. Ein bisschen eklig war das schon. Da wird der Wein geschlürft, es wird damit gegurgelt und anschließend alles wieder ins Glas gespuckt.

Ich hatte natürlich schon heruntergeschluckt, denn wir haben ja nicht nur fürs Ausspucken 30 Euro bezahlt. Anschließend sollten wir analysieren, wonach der Wein schmeckt. Nach Trauben, könnte man annehmen. Falsch. Das wäre zu banal. Nein, er hat natürlich einen holzigen Johannisbeer-Geschmack mit einer Note von Safran neben einem Hauch von Anis, und gleich hinter der Rebe standen zwei halbhohe junge Birken und eine Linde. So in etwa waren die Antworten der anderen Teilnehmer. Bekloppt, oder? Und zwischendurch gab es auch etwas zu essen. Trockenes Brot ohne alles. Und als Christel nach Zaziki oder guter Butter für darauf fragte, wären wir beinahe rausgeworfen worden. Wir hatten uns extra ein Taxi für nach der Weinprobe bestellt. Brauchten wir aber nicht. Wir hatten ja nix getrunken, nur gegurgelt. Da bleibe ich lieber beim Eifeler Bier. Claudia Thiel ist ein Teil des Kabarettduos "Weibsbilder" und beschreibt ihre Gedanken immer freitags in dieser Kolumne. www.kabarett-weibsbilder.de

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