Nach 30 Umzügen ist Schluss

PFALZEL. Viel herum gekommen ist sie in ihrem Leben, doch in Pfalzel hat sie Wurzeln geschlagen. Jutta Palme wohnt seit drei Jahren mit ihrem Mann Alfred Gettmann und Hund Pilou in Pfalzel. "Hier ist es richtig nett", sagen beide aus voller Überzeugung.

 Jutta Palme fühlt sich in Haus und Mini-Gärtchen in Pfalzel richtig wohl.Foto: Gabriela Böhm

Jutta Palme fühlt sich in Haus und Mini-Gärtchen in Pfalzel richtig wohl.Foto: Gabriela Böhm

"Nun bin ich das dritte Mal nach Trier zurückgekommen", sagt Jutta Palme lachend. Geboren ist sie in Berlin, lebte dann im Pott und zog das erste Mal in den 70ern wegen ihres Romanistik- und Geographie-Studiums nach Trier. Das war einer der 30 Umzüge, bilanziert die 50-Jährige. Zu ihren Stationen gehören Düsseldorf, Nürnberg, München und Frankfurt, wo sie aus Liebe zu ihrem Mann hin zog. Zwischendurch kam Jutta Palme wieder nach Trier, wo sie in der Buchhandlung Behrens arbeitete und über dem damaligen Dritte-Welt-Laden in der Palaststraße wohnte. "Eigentlich wollte ich damals hier bleiben", erinnert sie sich. Aber berufliche Ambitionen - unter anderem der Aufbau einer Agentur für französische Verlage in Deutschland und Österreich - zogen sie fort von der ältesten Stadt Deutschlands. Nun lebt sie seit sieben Jahren wieder in Trier und arbeitet in einer luxemburgischen Buchhandlung. Es war ein Zufall, dass das Paar nach einer Annonce das zum Kauf stehende, etwa 250-jährige Haus in der Pfalzeler Stiftstraße vor drei Jahren besichtigte. "Das ist ja wohl ein Witz - ein Einzimmer-Haus", schmunzelt Palme bei der Beschreibung ihres ersten Eindrucks. Doch dann war die Kaufentscheidung wohl eine der besten, die das Paar jemals tätigte. Nicht nur, weil es sich offensichtlich genau wie Hirtenhund Pilou sehr wohl in den eigenen vier Wänden fühlt, sondern auch, weil es das Umfeld schätzt. "Hier hat man sich gleich geduzt", erzählt Palme und berichtet von einer "selbstverständlichen Hilfsbereitschaft der Nachbarn, die ich noch nie erlebt habe". "Trinkfest sollte man sein" - für den Mirabellenschnaps

So hätten Nachbarn ihren Keller, der bei einem Unwetter in ihrer Abwesenheit voll gelaufen war, ausgepumpt und sauber gemacht. Wenn das Paar wieder auf Reisen geht, hieße es gleich: "Was, Ihr seid schon wieder unterwegs? Ach ja, wir passen auf euer Haus auf." Viele Grüppchen würden im Sommer zusammen draußen sitzen, zu denen sie sich gesellten - manchmal sei dabei gesungen worden. "Relativ trinkfest muss man allerdings sein", sagt Gettmann mit einem Augenzwinkern, schließlich gebe es in Pfalzel vorzüglichen Mirabellenschnaps. "Hier lernt man ganz schnell Leute kennen, wenn man will", meint Palme. Und die Buchhändlerin und der Unternehmer, der bei etlichen Stadtteilrahmenplänen mitwirkte, wollten offenbar. Sie seien keine Vereinsleute. "Aber wenn etwas Konkretes anliegt, engagieren wir uns gerne." Schließlich wünschen sich beide, dass in Pfalzel mehr Perspektiven entwickelt werden. Beispiel Wallmauer, "mit der man mehr machen kann, als das Umfeld zu mähen". Hat das Vagabundendasein in Pfalzel ein Ende gefunden? Kurzzeitig hätten sie an einen Neubau auf dem Petrisberg gedacht, sagt das Paar, räumt aber leichte Ermüdungserscheinungen in Hinblick auf weitere Umzüge ein. "Das Eingewachsene in Pfalzel ist besser", sagen sie überzeugt. "Wir fühlen uns total wohl hier."

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