Nach fünf Jahren Patt satt

EUREN. Der 4000-Einwohner-Stadtteil Euren-Herresthal ist ein kommunalpolitisch hart umkämpftes Pflaster. Gleich vier Kandidaten wollen Ortsvorsteher Hans Schmitz beerben; um die 13 Ortsbeirats-Sitze bewerben sich 18 Frauen und 23 Männer.

Welche Ergebnisse der Urnengang in Euren auch immer bringen wird - eines steht bereits jetzt fest: Mit dem Abschied von Hans Schmitz geht eine Ära zu Ende. 15 Jahre lang engagierte er sich als Ortsvorsteher, jetzt, mit knapp 77, will er Jüngere 'ranlassen. Besser gesagt: einen Jüngeren. Als Nachfolger im Amt als Ortschef sähe er gerne seinen Sohn Hans-Alwin Schmitz (50), ebenfalls Stadtratsmitglied und UBM-Mann. Bei der 1999er Kommunalwahl schnitt Maximinis Freie Wählerliste in Euren über die Maßen gut ab. Mit 45 Prozent der Stimmen ergatterte sie sechs der 13 Ortsbeirats-Mandate. Hans Schmitz sah sich mit fast 60 Prozent im ersten Wahlgang gegen zwei Mitbewerber als Ortsvorsteher bestätigt.Vier Ortschef-Kandidaten, 41 Ortsbeirats-Bewerber

Doch auch seine Stimme brachte der stärksten Fraktion im Ortsbeirat keine Mehrheit. Siebenmal UBM gegen die oft gemeinsam votierenden CDU (fünf Sitze) und SPD (zwei) - das endete oft im berüchtigten Eurener Patt und führte zu Verdruss und kleinmütigen Streitigkeiten etwa in Fragen von Container-Standorten oder wem das Verdienst gebührt, neue Gelbe-Säcke-Abholstelle aufgetan zu haben. Frischen Wind wollen die Grünen ins Stadtteil-Gremium bringen. Nach fünfjähriger Abwesenheit bieten sie gleich acht Frauen auf. Die Listenführerin, Kindergarten-Leiterin Heidi Weis (45), bewirbt sich auch ums Ortsvorsteher-Amt. Dahinter rangiert reichlich grüne Stadtteil-Prominenz mit der Stadtrats-Spitzenkandidatin und Neu-Eurenerin Lydia Hepke (37). "Quoten-Mann" auf der Grünen-Liste ist der Landtagsabgeordnete Reiner Marz (45). Recht familiär geht es bei der CDU zu. Elektromeister Erich Porn (47), der wie 1999 als Ortsvorsteher-Kandidat antritt, und der Zweitplatzierte Karl Biegel (47) erfreuen sich der Mitkandidatur ihrer jeweiligen Söhne Christoph Biegel (23) und Simon Porn (21). Ebenfalls doppelt taucht ein anderer Familienname auf: Pia Lutz (39) ist die Tochter von Helmut Lutz (71). Mit einer lediglich sechsköpfigen Mannschaft tritt die SPD an, angeführt von Hoffnungsträger Jörg Holstein. Der 37-jährige selbstständige Diplom-Betriebswirt bewirbt sich ebenfalls um das Ortschef-Amt und rangiert auf der Stadtrats-Liste der SPD auf Platz 7. Hinter ihm auf der Ortsbeirats-Liste zwei 56-jährige Lehrer: Heinz Günther und Roman Backes. Die 13er-Liste der UBM führt mit Hans-Alwin Schmitz, Elektromeister beim RWE, ebenfalls der Ortsvorsteher-Kandidat an. Die Popularität seines Vater wollen die Freien Wähler dennoch nutzen: Als mutmaßlichen Stimmen-Bringer setzten sie Hans Schmitz auf Rang zehn. Nach den fünf "Patt-Jahren" hoffen die Wählerinnen und Wähler auf einen Ortsbeirat, der möglichst gemeinsam die Interessen des Stadtteils verfolgt und dem Rathaus Dampf macht. Der einstige Vorort zählte bis zu seiner Eingemeindung 1929 zu den reichsten Gemeinden im Trierer Land. Heute kommt der Löwenanteil der städtischen Gewerbesteuer-Einnahmen von Betrieben aus Euren, insbesondere aus dem Gewerbegebiet auf dem ehemaligen Flugplatz. Gemessen daran nimmt sich der "Rücklauf" aus dem Stadtsäckel sehr bescheiden aus. So lässt der vor vielen Jahren besprochene Ausbau der Eurener Straße weiterhin auf sich warten. Überhaupt sind es vor allem Verkehrsprobleme, die den kommenden Ortsbeirat beschäftigen werden. Themenmangel muss das Gremium nicht fürchten. Der Stadtteilrahmenplan steckt voller guter Ideen von Dorfplatz bis Pi-Park. Allein am Geld mangelt es.Am Montag in der Wahl-Serie: Trier-West/Pallien.

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