Nachfolger dringend gesucht

TRIER. Die Gartenschau liegt in den letzten Zügen, und die spannendste Frage - neben der Höhe des Defizits - ist die, wie es mit dem öffentlichen Gelände auf dem Sattelpark weitergeht. Im Stadtvorstand denkt man über eine Nachfolge-GmbH nach, die über den Petrisberg hinaus weitere Aufgaben übernehmen könnte.

Wenn ab kommendem Montag die Abrissbirne auf dem LGS-Gelände Einzug hält und Platz schafft für einen neuen Stadtteil, dann wird ein Bereich weitgehend verschont. Der "Sattelpark" mit Lotto-Forum, Turm Luxemburg, Biergarten, Sportanlagen, Spielflächen und Skaterbahn bleibt der Stadt als attraktiver Naherholungsbereich erhalten. Doch die angenehme Erblast der LGS wirft auch Probleme auf. Wird die große Fläche nicht kontinuierlich gepflegt, dürfte sie sich binnen kürzester Zeit in eine Brachlandschaft verwandeln - unverantwortlich angesichts der teuren Anlagen. Und nicht nur die Instandhaltung steht auf der Agenda, sondern auch die organisierte Nutzung als Spiel-, Sport- und Veranstaltungsfläche. "Wir müssen dafür sorgen, dass da oben auch was passiert", sagt CDU-Fraktionschef Bertrand Adams. Sein UBM-Kollege Manfred Maximini hatte schon vor Wochen Lösungsvorschläge bei der Verwaltung angemahnt. Die scheint es nun zu geben. Dabei kommt den Planern zugute, dass die LGS-GmbH ohnehin weiter geführt werden muss. Die Betreiber, neben der Stadt die Arbeitsgemeinschaft der Rheinland-Pfälzischen Gartenbauverbände, hatten für ein günstiges Steuermodell optiert, was einerseits eine Millionen-Einsparung erbrachte, andererseits aber für mindestens fünf Jahre die Fortführung der Betriebsgesellschaft festschreibt. Die ursprüngliche Idee von Baudezernent Peter Dietze, das Gelände in die Obhut des personell ausgezehrten städtischen Grünflächenamtes zu geben, ist damit außen vor - zum Glück, wenn man den Zustand mancher Grünflächen in Trier betrachtet. Es wird, so weit ist die Perspektive klar, eine Nachfolge-GmbH geben, ohne die Grün-Verbände, deren Engagement in Trier logischerweise mit der Abwicklung der LGS endet. Wie die Stadt die Aufgaben dieser GmbH definiert, ist allerdings bislang offen. Der Stadtvorstand kann sich, wie man hört, ein Modell vorstellen, dessen Aufgabenstellung über den Petrisberg weit hinaus geht. So könnte die künftige GmbH neben der Betreuung und Entwicklung des Alt-LGS-Geländes auch als eine Art Kultur-Agentur Aufgaben übernehmen, die bislang brach lagen oder verstreut an den verschiedensten Stellen der Verwaltung abgewickelt wurden. Dazu gehört die Vorbereitung des Kultur-Sommers 2005, der in Trier eröffnet wird, der Beitrag der Stadt zum Kulturhauptstadtjahr 2007, aber auch Veranstaltungsreihen wie der Sommertreff im Brunnenhof. Die Organisation von Initiativen wie "Trier 2020", aber auch die Rahmenplanung des Altstadtfestes, die Koordination mit externen Veranstaltern: All das könnte die GmbH übernehmen. Ein Job, wie geschaffen für den Noch-LGS-Geschäftsführer und früheren Tufa-Chef Roman Schleimer. Allen Beteiligten ist klar, dass angesichts der städtischen Finanzlage nur ein weitgehend kostenneutrales Konzept Chancen hat. So müssten die benötigten Mitarbeiter für die GmbH aus dem "Fundus" der beteiligten Ämter kommen. Das setzt ein hohes Maß an Einigkeit im Stadtvorstand voraus, wo die Dezernenten meist eifersüchtig über ihre Pfründe wachen. Dennoch hat man sich dem Vernehmen nach auf eine entsprechende Grundlinie geeinigt. Für öffentliche Erklärungen ist zurzeit allerdings niemand zu haben. Man wolle "dem Entscheidungsprozess der Fraktionen nicht vorgreifen", sagt OB Helmut Schröer. Erste Sondierungs-Gespräche hat es nach TV -Informationen bereits gegeben. "Wir warten auf konkrete Vorschläge", sagt CDU-Chef Adams. Derweil drängt die Zeit. Bis zum Jahresende ist noch die "alte" GmbH für die Abwicklung zuständig. Spätestens dann muss die Stadt wissen, was sie will.

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