Nacht der Lieder

TRIER. Zu einer bunten Nacht der Liedermacher mit Trierer Künstlern und dem Berliner Stefan Körbel luden das Europäische Zentrum für Chorkultur in Trier und die Trierer Tufa ein.

Nicht neu, aber eigentlich doch brandaktuell, vorgetragen mit viel Elan und vom Publikum begeistert aufgenommen. Vertonungen von Walther von der Vogelweide, von Bertolt Brecht und Lieder von Bob Dylan, aber auch eigene Stücke. Eine bunte Mischung präsentierte sich im Kleinen Saal der Tufa. Da ging es um Krieg und Frieden, um das Einreißen von Mauern, um die dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte. 60 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges und 15 Jahre nach der Wiedervereinigung hatten sich Institutionen des Trierer Stadtlebens auf Initiative des Europäischen Zentrums für Chorkultur zusammengetan. Die Schirmherrschaft hatte Oberbürgermeister Helmut Schröer übernommen. Die Bemühungen gipfelten in der Kulturwoche "geDENKtage". Unter demTitel "Zeitenwende" erklangen bei der Nacht der Liedermacher Klampfen, "Quetschen", Klarinette und Schlagzeug. Mit von der Partie war die Trierer Band Wolthär. Mit "Was treiben die Deutschen in Afrika?" griffen die Musiker in die alternative Liederkiste oder interpretierten Bob Dylan. Mit ihren "Politischen Chanxongs" - bekannten und unbekannten Liedern sowie Textbeiträgen - begeisterten sie das Publikum. Mit auf der Bühne war auch die Trierer Liedermacherin Dorle Schausbreitner und ihr Mann Florian, Andreas Sittmann von den "Rambling Rovers" und die Klarinettistin Carola Heiner, beide ebenfalls aus Trier. Als Gast aus Berlin und "Ostliedermacher" präsentierte sich Stefan Körbel. Er machte in den siebziger und achtziger Jahren mit seinem Liedtheater in Berlin Furore, später schrieb er eigene Songs. Körbel gründete ein eigenes Plattenlabel, galt bald als Geheimtipp der Szene und als herausragender Gitarrist mit markanter Stimme. "Deutsch-deutsches Durcheinander"

Seinem Ruf wurde der vielseitige Akteur auch in der Tufa mehr als gerecht. Gemeinsam mit seiner Tochter Karo, die ihn in Trier zum ersten Mal am Schlagzeug begleitete, spielte und sang er genauso beeindruckend wie kraftvoll und intonierte Gedichte des im KZ Sachsenhausen ermordeten Juden Erich Mühsam. Das Publikum erlebte die Liedermachernacht so, wie der Veranstalter sie ankündigt hatte: "Ein denkwürdiger, abwechslungsreicher, aber auch lustiger Durchmarsch durch das deutsch-deutsche Durcheinander."

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