Nachwuchs für Domchor

TRIER. (len) Ab Herbst 2004 wird die Bischöfliche Grundschule St. Paulin zur Ganztagsschule mit dem Förderschwerpunkt Musik ausge-baut. Die Träger erhoffen sich dadurch eine bessere Förderung der Kinder und Nachwuchs für den Domchor.

"Bei uns ist Musik schon immer ein Schwerpunkt gewesen", sagte Schulleiterin Ursula Stock bei der Vorstellung der Pläne im Bischöflichen Generalvikariat. Ab dem Schuljahr 2004/2005 wird die Schule diesen Schwerpunkt auch mit offiziellem Segen haben. Die Erstklässler werden der erste Jahrgang sein, der - ab dem zweiten Schuljahr - auch den Nachmittag in der Schule verbringt. Aufgabe der kirchlichen Schulen sei es, auf die sich ständig verändernden Herausforderungen der Gesellschaft zu reagieren, erklärte Herbert Hoffmann, Leiter der Hauptabteilung Schule/Hochschule im Bischöflichen Generalvikariat. In der heutigen Mediengesellschaft gelte es, Fähigkeiten zu aktivieren, statt rezeptives Verhalten zu akzeptieren. Hoffmann: "Mit einem gezielten Angebot auf Basis des Glaubens müssen wir auf Orientierungsprobleme reagieren." Der Ganztagsunterricht wird für die Schüler verpflichtend sein - anders, als das Modell, welches in einigen öffentlichen Grundschulen Ganztagsunterricht einführen wird. "Wir werden den Unterricht über den ganzen Tag verteilen", erklärte Elmar Bach, Stellvertretender Leiter der Hauptabteilung Schule/Hochschule im Bischöflichen Generalvikariat. An vier Tagen der Woche sollen die Schüler bis 16 Uhr in der Schule bleiben, an einem bis 13 Uhr. Neben dem normalen Unterricht erwartet die Kinder eine rund 20 minütige musikalische Schulung pro Tag. "Wir werden mit der Ward-Methode arbeiten", sagte Domkantor Harald Schmitt.Erziehung zur musikalischen Selbstständigkeit

Das Verfahren wurde Anfang des 20. Jahrhunderts für den Einsatz an katholischen Schulen in Amerika entwickelt. Die Methode, die über die Jahre weiterentwickelt wurde, arbeitet nur mit der Stimme und dem menschlichen Kör-per. Schmitt: "Wir erziehen die Kinder zur musikalischen Selbst-ständigkeit. Sie sollen inneres Hören entwickeln, eine Vorstellung von einem Ton bekommen." Den Dommusikern geht es aber nicht darum, nur besonders be-gabte Kinder zu fördern. "Es kom-men alle mit", meinte Schmitt. "Eine definitive Voraussage über die musikalische Begabung ist nicht möglich, Frühbegabungen wird man aber sicher erkennen." Nach Auskunft von Schmitt haben die Kinder an der Ward-Methode sehr viel Freude. "Sie fragen: 'Ist es schon wieder vorbei'", berichtete der Domkantor von seinen Besuchen in Einrichtungen, die das Verfahren einsetzen. Von der neuen Ausrichtung der Grundschule St. Paulin erhoffen sich die Träger Nachwuchs für die Chöre. "Die Dommusik muss auf ein neues Fundament gestellt werden", sagte Domkapellmeister Stephan Rommelspacher. "Natürlich hoffen wir, dass unsere Nachwuchsbasis sich verbessert." Mit dem Ausbau zur Ganztagsschule kommen auf die Träger Investitionen zu: Neue Lehrer und Kräfte für den Ganztagsbetrieb müssen eingestellt werden. Die Kosten trägt zu 90 Prozent das Land Rheinland-Pfalz und zu zehn Prozent das Bistum. Auch die derzeitigen Räume der Schule werden nicht reichen: "Es ist mittelfristig geplant, die Schule in Domnähe zu verlegen", sagte Bach. "Konkrete Aussagen dazu können wir aber noch nicht machen." Am Mittwoch, 15. Oktober, findet um 20 Uhr in St. Maximin ein Informationsabend für alle Interessierten statt. Weitere Informationen geben auch Domkantor Harald Schmitt, Telefon 0651/42338, und Schulleiterin Ursula Stock, Telefon 0651/918010 (montags bis freitags nach 13 Uhr).

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