Die Suche nach einem neuen Betreiber war notwendig geworden, da der bisherige Partner der Stadt, die Trierer Werbeagentur Binz & Herbertz, den zum Jahresende auslaufenden Vertrag nach zehn Jahren nicht mehr verlängern wollte. Als Grund für den Rückzug nannte Holger Binz das Scheitern der erhofften Kooperation mit der Arena Trier. Diese Zusammenarbeit sei eine Voraussetzung für die erfolgreiche Vermarktung des Messegeländes, erklärte Binz. Denn Trier sei wegen der Mobilität der Menschen traditionell kein einfacher Messestandort. So berichtete Wirtschaftsdezernentin Horsch von einer schwierigen Suche nach einem neuen Betreiber: "Es war gar nicht so einfach, jemanden zu finden, der das übernehmen wollte." Umso glücklicher schätze sie sich, nun ein "regionales Gewächs" präsentieren zu können. Die Firma Schneider komme aus dem Bereich der Wirtschaftsveranstaltungen und Messen und habe das Zeug dazu, die schwierige Vermarktung des Messegeländes zu meistern. Denn die wichtigste Veranstaltung auf dem Messegelände, die jährlich stattfindende Moselland-Ausstellung (MA) sei in den vergangenen Jahren "lange nicht mehr so gelaufen, wie sie hätte laufen sollen", sagte Horsch. Zwar habe die Messeförderungs-Gesellschaft (MFG), an der die Stadt zu 60 Prozent sowie Handwerkskammer und Industrie- und Handelskammer zu je 20 Prozent beteiligt sind, bis zum Jahr 2000 schwarze Zahlen geschrieben. Doch da die MA kontinuierlich Besucher und Aussteller verliere, habe die MFG, die im Besitz der Messehalle ist, mit einem Defizit zu kämpfen, das letztendlich auch von der Stadt ausgeglichen werden müsse, sagte die Wirtschaftsdezernentin. Deshalb sei auch die Stadt sehr an einem "funktionierenden Messegelände interessiert". Für dieses Funktionieren ist ab 1. Januar 2004 - vertraglich zunächst auf zwei Jahre befristet - die Schneider Promotion & Transport GmbH zuständig. Das 1974 in Speicher als Autohaus gegründete Unternehmen wandelte sich im Laufe der Zeit zu einer Veranstaltungs-Agentur mit 35 Mitarbeitern und einem jährlichen Umsatz von fünf Millionen Euro. Ursprünglich auf Marketing-Projekte für die Automobilindustrie spezialisiert, statte Schneider Promotion & Transport heute 450 Veranstaltungen im Jahr aus, erläuterte Geschäftsführer Matthias Schabio. Auch wenn sein Unternehmen noch keine Erfahrungen als Betreiber eines Messegeländes habe, "ist uns das Messegeschäft dennoch nicht unbekannt", so Schabio. Man habe die Chancen des Messeparks "kritisch geprüft" und sei zu dem Ergebnis gekommen, dass er im Vergleich mit anderen Objekten dieser Größenordnung "sehr gute Voraussetzungen" biete. "Konzept nicht mehr zeitgemäß"

Allerdings ließ Schabio auch keinen Zweifel daran, dass sich seiner Meinung nach das Erscheinungsbild der MA ändern müsse: "Dieses Konzept einer Verbrauchermesse ist nicht mehr zeitgemäß." Vielmehr müsse heute eine Messe "viel größeren Erlebnis-Charakter haben", ist sich Schabio sicher. Inwieweit sich Veränderungen bei der MA, die bis zu 40 Prozent des mit dem Messepark erwirtschafteten Umsatzes erbringt, schnell durchsetzen lassen, ist jedoch fraglich. Denn die Ausrichtung der Messe ist nach Angaben von Wirtschaftsdezernentin Horsch noch bis 2008 vertraglich fest an einen Veranstalter vergeben. Bis dahin will sich Schabio verstärkt um neue Veranstaltungen im Messepark kümmern. So sollen 2004 eine Frühjahrsmesse und eventuell ein Fahrertraining stattfinden. Bei seinen unternehmerischen Zielen bleibt der neue Betreiber jedoch vorerst bescheiden: Zunächst sollen einmal die Fixkosten wieder eingespielt werden, sagte Schabio.