Neue Pläne für alten Milchhof

Der neue städtische Bebauungsplan sieht das ehemalige Milchhof-Gelände in Trier-Nord weiter als Gewerbegebiet vor. Erschlossen werden soll das Gebiet über die Metternichstraße, die nach ihrem Ausbau die Franz-Georg-Straße als Hauptverkehrsader ablösen soll. Wann es soweit sein soll, ist allerdings ungewiss.

Trier. Ein Baustoffhandel, eine Transportfirma, eine KFZ-Werkstatt und ein Bürobedarf-Handel haben ihren Sitz auf dem knapp vier Hektar großen Gelände zwischen Metternich-, Franz-Georg- und Thyrsusstraße in Trier-Nord. Herzstück des an die Reihenhäuser in der Franz-Georg-Straße angrenzenden Gewerbegebiets war bis vor Jahren der Trierer Milchhof. Mittlerweile sind die Hallen der ehemaligen Molkerei verfallen, in die Gebäude auf dem rund 12 000 Quadratmeter großen Hof haben sich verschiedene Kleinunternehmer eingemietet.Wohnhäuser nicht möglich

Dabei hätte der Besitzer der Brache, der Trierer Autohändler Heribert Orth, viel lieber Wohnhäuser dort stehen. Oder zumindest ein Seniorenheim. Aber weil die Stadtverwaltung das Gelände mit einer Veränderungssperre belegt hat, waren in den vergangenen drei Jahren keine Neuansiedlungen möglich. Jetzt hat das Stadtplanungsamt einen Bebauungsplan vorgestellt, der - läuft das Verfahren glatt - im Frühjahr in Kraft treten soll.

Wohnbebauung schließt der Plan aus. "Die Metternichstraße soll ausgebaut und statt der Franz-Georg-Straße zur Hauptverkehrsstraße werden", erklärte Stefan Leist vom Stadtplanungsamt. "Und entlang einer künftigen Hauptverkehrsader können wir kein Wohngebiet ausweisen." Zweispurig soll die Metternichstraße werden, mit beidseitigen Fuß- und Radwegen. "Wann der Ausbau beginnt, wissen wir allerdings noch nicht", erklärte Leist.

"Hochwertiges Gewerbe", das mit der Wohnbebauung in der Franz-Georg-Straße verträglich ist, soll sich künftig in der Metternichstraße ansiedeln. "Autohäuser, einfache Hotels, Baustoffhandel, Schreinerartikel", zählte Leist bei der Vorstellung des Bebauungsplans im Bürgerhaus Trier-Nord auf. Konkrete Anfragen gebe es dafür allerdings noch nicht.

Lebensmittel-Geschäfte oder Einzelhändler mit "innerstädtischem Sortiment" - Bekleidung, Schuhe, Schmuck - dürfen sich nicht auf dem Gelände niederlassen. "Wir wollen die bestehenden Nahversorgungszentren, etwa in der Paulinstraße, und auch die Geschäfte der Innenstadt nicht gefährden."

"Lieber eine Grünanlage"

Um die Beeinträchtigung der Anwohner in Franz-Georg- und Parkstraße gering zu halten, gelten Schallbegrenzungen: In der Nähe der Wohnbebauung darf der Lärmpegel tagsüber 54 Dezibel nicht übersteigen (nachts: 39 Dezibel). Auf dem übrigen Gebiet sind tagsüber 60 und nachts 45 Dezibel zulässig. Auch bei den Bauhöhen gelten Begrenzungen: Nahe der Wohnhäuser dürfen die Gewerbebauten maximal sechs Meter hoch sein, auf dem übrigen Gelände bis zu 12 Metern.

Dass die Stadt auch in Zukunft Gewerbe auf dem Gelände zulassen will, versteht ein Anwohner der Franz-Georg-Straße nicht: "Man kann doch nicht direkt neben unseren Häusern ein Gewerbegebiet neu planen!", kritisierte er das Stadtplanungsamt. "Das Wohlergehen der Anwohner muss doch höher bewertet werden als die Interessen von Investoren." Sein Vorschlag: Die Stadt solle aus dem Gelände eine große Grünanlage machen. "Dass ist erstens aus Kostengründen unmöglich und zweitens, weil auf dem Gelände bereits Gewerbe existiert, das Bestandsschutz genießt", erklärte Leist geduldig, versprach aber, die Belange der Anwohner noch einmal zu prüfen.

Der Bebauungsplan soll im November vom Stadtrat beschlossen werden. Danach können Bedenkenträger drei Monate lang Einsprüche geltend machen. Bebauungsplan im Internet: www.trier.de/bauleitplanung.

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