Neue Regionalbahn im Westen Triers: Anwohner fürchten Lärm und Wertminderung

Trier · Die neue Regionalbahn auf der Westtrasse wird eine attraktive Verbindung von Trier-Ehrang bis ins Zentrum der Stadt Luxemburg sein. Allerdings gibt es auch kritische Stimmen. Die Anwohner befürchten mehr Lärmbelastung, nicht nur wegen des geplanten 30-Minuten-Takts.

Wer im Trierer Westen in der Nähe der Gleise wohnt, blickt nicht nur mit Begeisterung auf deren Wiederbelebung. Ab Dezember 2018 sollten dort im 30-Minuten-Takt Nahverkehrszüge in Richtung Luxemburg und zurück fahren. Die Landesregierung stellt für den Bau der benötigten fünf Haltepunkte 19 Millionen Euro bereit (der TV berichtete).

Beinahe zu greifen ist bei der Präsentation des Regionalbahnkonzeptes in den Räumen der Europäischen Kunstakademie die Angst vor mehr Lärm.
So ist es auch eine Anwohnerin aus Euren, die sich im Anschluss als Erste zu Wort meldet: "Wir leben seit zwölf Jahren an der Bahnstrecke und müssen jetzt durch die neue Planung möglicherweise eine Wertminderung unseres Hauses hinnehmen. Ist denn vonseiten der Verwaltung zumindest an einen entsprechenden Schallschutz gedacht?"Ruf nach Schallschutz

Iris Wiemann-Enkler, Leiterin des Stadtplanungsamtes, zeigt für solche Sorgen zwar Verständnis, stellt aber in der Sache klar: "Die neue Regionalbahn wird auf einer gewidmeten Bahnstrecke fahren. Die Stadt hat deshalb keine rechtlichen Verpflichtungen gegenüber Anwohnern." Im Rahmen des konkreten Planfeststellungsverfahrens werde allerdings die Lärmbelastung geprüft. "Falls die Schallwerte über den Grenzwerten liegen, wird die Stadt Maßnahmen ergreifen." Moderne Regionalzüge, wie sie im Westen unterwegs sein werden, sind deutlich leiser als früher.

Die Sorge der Anwohner und politischen Vertreter der Stadtteile bezieht sich deshalb mehr auf den Güterverkehr. Eurens Ortsvorsteher Hans-Alwin Schmitz: "Aus sehr wenig Zugverkehr auf dieser Strecke wird sehr viel Zugverkehr. Die Menschen leben zum Teil nur acht oder neun Meter neben dem Gleis."
Besondere Sorge macht die von der Landesregierung angekündigte Entlastung der Rheinstrecke vom Güterverkehr. Eine komplette Umleitung über die Eifelstrecken würde eine zusätzliche Belastung um bis zu 70 Zügen täglich bedeuten.

Die Stadt hat darauf keinen Einfluss. Das stellt Wilko Kannenberg vom Stadtplanungsamt klar: "Güterverkehr ist wesentlich lauter. In der Zeit, in der Personenzüge fahren, werden da keine Güterzüge rollen. Aber nachts gäbe es für die Stadt keine Möglichkeit, dies zu verhindern."

Der Verweis einiger Bahnexperten im Publikum, dass die vielen Steigungen in der Eifel, die fehlende Elektrifizierung und die langen Umwege der Verlagerung von viel Güterverkehr vom Rheintal allein aus wirtschaftlichen Gründen entgegenstehe, beruhigt an diesem Abend zumindest einige Sorgenträger.

Im Bezug auf die möglichen Verkehrsprobleme auf den Hauptstraßen in den Westtrassen-Stadtteilen wird allerdings die Stadt an der Beseitigung der Bedenken beteiligt sein. Sandra Klein vom Tiefbauamt verspricht: "Sobald die konkrete Vorplanung der Bahn für die fünf Haltepunkte vorliegt, werden wir die Folgen für den Straßenverkehr prüfen und die Verkehrsführung gegebenenfalls anpassen."Stadt passt Planung an

Das gelte besonders für die Bahnübergänge in Trier-West (Aachener Straße) und in Zewen. In Euren soll der geplante Ausbau der Eisenbahnstraße an die neue Nutzung der Bahnstrecke angepasst werden.
Auch für die Gestaltung des Umfelds der neuen Bahnsteige wird die Stadt verantwortlich sein. Dabei geht es zum Beispiel um Geh- und Radwege, Fahrrad-Abstellplätze und Park&Ride-Angebote (Ehrang, Hafenstraße und Euren). Die Buslinien der Stadtwerke werden angepasst.Meinung

Neue Regionalbahn im Westen Triers: Anwohner fürchten Lärm und Wertminderung
Foto: Birgit Keiser

Kein Glück für alle AnwohnerDie Sorge der Anwohner ist verständlich. Züge machen Krach. Wer neben den Gleisen wohnt, kann von der Wiederbelebung der Strecke nach all den Jahren der relativen Ruhe nicht begeistert sein. Aber so hart es klingt: Wer an der Bahnstrecke baut und darauf hofft, dass sich schon nichts mehr auf den Gleisen tun werde, hat Pech gehabt. Solange die gesetzlichen Lärmgrenzwerte eingehalten werden, kommt niemand für einen möglichen Werteverlust auf. Berechtigte Sorgen der Anwohner sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass ein Regionalbahnangebot wie dieses eine gute Sache ist. Es wird dabei helfen, den Verkehrsinfarkt auf den Straßen zu verhindern. Das gelingt allerdings nur dann, wenn die Trierer das Angebot annehmen - in vier Jahren. r.neubert@volksfreund.de

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