Neue Straßenbauprojekte: So will Trier den Verkehrsfluss verbessern

Trier · Moselbahndurchbruch, Grünebergtangente, Verteilerkreis-Bypass, Autobahnauffahrt: Die Verkehrsströme im Trierer Norden sollen in neue Bahnen geleitet werden. Um sich nichts zu verbauen, stellt die Stadt den dritten und letzten Bauabschnitt der Loebstraßensanierung zurück.

 Minusgrade lassen die Arbeiten auf der Großbaustelle Loebstraße in Trier derzeit ruhen (rechts im Hintergrund die parallel verlaufende A 602). Die Bauabschnitte 1 und 2 sind zusammen 1050 Meter lang. Kosten für den Straßenbau: 3,57 Millionen Euro. Die Stadtwerke investieren dort 465.000 Euro.

Minusgrade lassen die Arbeiten auf der Großbaustelle Loebstraße in Trier derzeit ruhen (rechts im Hintergrund die parallel verlaufende A 602). Die Bauabschnitte 1 und 2 sind zusammen 1050 Meter lang. Kosten für den Straßenbau: 3,57 Millionen Euro. Die Stadtwerke investieren dort 465.000 Euro.

Foto: Marcus Hormes

Die Loebstraße (L 145), wichtige Verbindung zwischen Trier und dem Ruwertal, ist neben der Bitburger Straße (B 51) das größte laufende Straßenbauprojekt der Stadt Trier. Genaugenommen ruht diese Baustelle derzeit wegen frostiger Temperaturen. Der TV dokumentiert, wie es laut Verwaltung dort und im umliegenden Verkehrsnetz weitergeht.
Der zweite Bauabschnitt: Im aktuellen Bauabschnitt der Loebstraße sind auf dem Teilstück zwischen der Spedition Reichert und der Einmündung Rudolf-Diesel-Straße noch Restarbeiten zu erledigen. Bis zur Fertigstellung wird der Verkehr weiterhin über die Metternichstraße und die Ohmstraße umgeleitet. Sobald die Witterung es im neuen Jahr zulässt, kommen dann die Einmündung der Rudolf-Diesel-Straße in die Loebstraße und die Fahrbahn in Höhe des Tüv an die Reihe. Der Verkehr wird ab der Dasbachstraße über die Metternichstraße umgeleitet.
Die Verlängerung: Der dritte Bauabschnitt der Loebstraße sollte die restliche Strecke bis zum Verteilerkreis Nord umfassen. Doch weil große Eingriffe in das Verkehrsnetz geplant sind und sich die Ströme dadurch stark verändern könnten, will die Stadt im Bereich Dasbachstraße/Loebstraße/Verteilerkreis lieber nichts bauen, was später für eine Neugestaltung wieder aufgerissen werden müsste. Konsequenz: Der zweite Bauabschnitt soll um 90 Meter bis in Höhe des Volkswagen-Zentrums verlängert werden, die restliche Strecke bis zum Verteilerkreis jedoch vorläufig nicht ausgebaut werden. Tiefbauamtsleiter Wolfgang van Bellen sagt im Gespräch mit dem TV: "Die geplante Verlängerung müssen wir noch mit dem Land als Zuschussgeber besprechen." Der Zustand der Fahrbahn sei im letzten Teilstück nicht so schlecht wie in den anderen vor der Sanierung. "Falls dort Schlaglöcher sind, werden wir die zumachen, denn bis zum Ausbau kann es dann einige Jahre dauern", sagt Bellen. Und: Der neue Radweg entlang der Loebstraße werde auf jeden Fall ohne Verzögerung zu Ende gebaut bis zur Unterführung zum ehemaligen Riverside.
Moselbahn und Grüneberg: Zu den geplanten Straßenprojekten gehört zum einen der Moselbahndurchbruch: eine neue Trasse zwischen dem Knotenpunkt Kürenzer Straße/Schönbornstraße und dem Knotenpunkt Wasserweg/Metternichstraße. Zum anderen soll die Grünebergtangente als Ortsumgehung für Alt-Kürenz eine neue Verbindung vom Aveler Tal über die Bahngleise bis zur Metternichstraße schaffen. "Weil dann viel mehr Verkehr über die Dasbachstraße in Richtung Verteilerkreis und A?602 fließen würde, müssten wir die Dasbachstraße deutlich ausbauen", erklärt van Bellen. Die Einmündung in die Loebstraße bekäme dann eventuell eine geänderte Vorfahrt oder einen Kreisverkehr.Der Verteilerkreis könnte einen Bypass bekommen. Das heißt, von der Loebstraße könnte der Verkehr in einem Bogen direkt auf die Autobahn fließen, ohne durch den Verteilerkreis fahren zu müssen.
Autobahnauffahrt: Sogar die Idee einer ganz neuen Autobahnauffahrt vor der Aral-Tankstelle am Ortseingang Ruwer - zuständig ist der Bund - liegt im Bereich des Möglichen. Der Landesbetrieb Mobilität hat signalisiert, zur geplanten Sanierung der A-602-Brücke über die Ruwer eventuell eine einseitige Behelfsauffahrt bauen zu wollen. Dieses Provisorium für Baustellenfahrzeuge könnte später als Unterbau für eine richtige Auffahrt dienen und durch eine Abfahrt ergänzt werden.
So geht's weiter: Im Frühjahr 2017 will die Verwaltung den Stadtrat umfassend über die bis dahin ausgearbeiteten Verkehrsprojekte inklusive Kosten informieren. Der Rat wird dann beschließen, was wann gebaut werden soll.

MEINUNG
Zugreifen, wenn sich Chancen bieten
Die enge Tallage Triers ist zwar landschaftlich ein Segen, aber verkehrstechnisch ein Fluch. Die Hauptverkehrsadern stoßen täglich an ihre Kapazitätsgrenzen, und bei Unfällen droht dort oft der Infarkt. Umso wichtiger, dass die Planer im Rahmen des finanziell Möglichen dort ansetzen, wo das Netz verbessert werden kann. An der Bitburger Straße und am Moselufer lässt sich kaum etwas machen. In Trier-Kürenz und Trier-Nord hingegen schon, wie die Pläne für Moselbahndurchbruch und Grünebergtangente (am neuen Haltepunkt der Regionalbahn) zeigen.
Vor diesem Hintergrund ist es nachvollziehbar, dass die Stadt den Ausbau des Loebstraßen-Teilstücks am Verteilerkreis zurückstellt. Denn die Straße jetzt zu sanieren und in einigen Jahren wieder aufzureißen und umzubauen, wäre Verschwendung von Steuergeld.
Am Horizont erscheint zudem unverhofft die Chance, über einen glücklichen Zufall zu einer neuen Autobahnauffahrt und -abfahrt zu kommen. Sollte sich diese einmalige Chance tatsächlich ergeben, heißt es konsequent zuzugreifen.

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