Neue Wege im Luxusgeschäft

TRIER. Auch im Kunsthandel sind die Zeiten schwieriger geworden. Damit sich die renommierte Trierer Galerie Kaschenbach am Markt behaupten kann, setzt sie auf ein neues Konzept: Die Verkaufsfläche wird um 50 Quadratmeter verkleinert und statt dessen ein "Art-Room" für Ausstellungen wechselnder Künstler eingerichtet.

Die Galerie Kaschenbach in der Trierer Fleischstraße ist eines jener Geschäfte, bei denen viele Passanten zwar mit sehnsüchtigem Blick vor den Schaufenstern stehen bleiben - aber immer weniger das Geld haben, die bis zu mehrere tausend Euro teuren Exponate auch zu kaufen. "Der Kunsthandel ist ein Luxusgeschäft", sagt Galeristin Petra Kaschenbach. "Als die Leute noch Geld dafür hatten, war es kein Problem, unsere große Verkaufsfläche mit dem entsprechenden Personal zu betreiben."Kompletter Umbau für Kunst mit Niveau

Heute sei das schwieriger geworden. Zusammen mit Sohn Daniel Marx leitet sie das seit 1950 in Trier ansässige Familienunternehmen. "Wäre mein Sohn nicht vor zwei Jahren mit eingestiegen, hätte ich überlegt, den Laden zu schließen", sagt Petra Kaschenbach. "Aber jetzt wollen wir noch einmal voll durchstarten." Die Verkaufsfläche soll in den ursprünglichen Räumen verkleinert, die obere Etage für Ausstellungen freigegeben werden. "Bis Mitte März läuft der Rabattverkauf, renoviert und umgebaut wird während des laufenden Geschäfts, bis zum 1. April sollen auch die übrigen Verkaufsräume komplett umgestaltet sein, so dass die erste Ausstellung eröffnet werden kann", erläutert Petra Kaschenbach. Zu dem künftigen "Art-Room" führt ein gotischer Spitzbogen, der noch dem ehemaligen St.-Jakobs-Hospital aus dem 12. Jahrhundert entstammt. Der lang gestreckte, rund 50 Quadratmeter große Raum hat große Oberlichter und hohe Wände. "Platz ist für rund 30 Bilder, je nach Format", sagt Petra Kaschenbach, "aber ich kann mir durchaus auch Skulpturen-Ausstellungen oder gemeinsame Aktionen von Künstlergruppen vorstellen." Für 500 Euro im Monat kann der Raum gemietet werden - ein Preis, der für viele junge, unbekannte und mittellose Kunst-Schaffende wohl nicht infrage kommt. "Wir wollen nicht unbedingt Hobby-Künstler vorstellen, sondern schon für eine gewisse Qualität bürgen", sagt Petra Kaschenbach. "Deshalb verschaffen wir uns auch Einblicke in das Werk der Künstler, die sich in dem Raum präsentieren wollen." Neben fachlichem Wissen, wie Werke optimal präsentiert werden können, profitiere der Künstler von dem guten Ruf der Galerie. "Unsere Kunden kommen wegen der Kunst, nicht um einen Kaffee zu trinken und sich dabei eher zufällig auch ein paar Bilder anzusehen", sagt Kaschenbach. Anfragen gebe es genug, bestätigt Sohn Daniel Marx, der die Verantwortung für den Art-Room übernommen hat. "Wöchentlich fragen Künstler nach, ob sie bei uns ausstellen können." Den Anfang macht der aus Israel stammende Maler Joram Neumark, der ab 1. April seine abstrakten Bilder im "Art-Room" zeigt.

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