Neuer Plan für das Trierer Weißhaus

Trier · Die Traditionsgaststätte müsste laut Gutachten für 3 Millionen Euro saniert werden. Weil das Geld fehlt, hat sich die Verwaltung etwas Spezielles ausgedacht.

 Das Trierer Weißhaus soll bald einen neuen Betreiber bekommen. Die FDP will mehr zur Sanierung wissen. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Das Trierer Weißhaus soll bald einen neuen Betreiber bekommen. Die FDP will mehr zur Sanierung wissen. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Foto: friedemann vetter (Ve._), Friedemann Vetter ("TV-Upload vetter"

Zu Beginn der Stadtratssitzung am Donnerstagabend beantwortete der Stadtvorstand wie gewohnt Anfragen, wobei es einige Überraschungen gab.

Weißhaus: Das einst allseits beliebte städtische Weißhaus im gleichnamigen Waldgebiet nahe der Hochschule Trier liegt seit Jahren im Dornröschenschlaf. Wie schwer es fallen wird, dort wieder einen dauerhaften Gastronomiebetrieb einzurichten, wurde bei der Antwort auf eine Anfrage der FDP deutlich.

Baudezernent Andreas Ludwig (CDU) verwies auf eine Analyse der Ingenieurgesellschaft 9plus im Auftrag der Stadt. Der dabei geschätzte Investitionsbedarf von 3 Millionen Euro ist laut Verwaltung "wirtschaftlich nicht darstellbar". Ludwig: "Wir gehen davon aus, dass es einen kurzfristigen Investitionsbedarf von rund 300.000 Euro gibt, der dann auch für den Haushalt 2017 angemeldet wurde, und einen mittelfristigen Bedarf von 1,5 bis 2 Millionen Euro, der durch einen Betreiber selbst investiert werden sollte."

Auf eine öffentliche Ausschreibung hin hätten sich zwei Interessenten gemeldet. Über deren Vorstellungen werde der Bauausschuss am 22. Februar als Entscheidungsgrundlage informiert. "Im Lauf des Frühjahrs sollte es zum Vertragsabschluss kommen", wünscht sich Ludwig.

Die Interessenten würden das Haus zwar gerne kaufen. Doch das ist für die Stadt kein Thema: "Wir wollen bei einer Immobilie in dieser einzigartigen Lage über der Stadt eine Einflussmöglichkeit behalten." Stattdessen schwebt der Stadt ein Erbbaurechtsvertrag vor: Die Stadt bliebe Grundstückseigentümer mit bestimmten Rechten, der Investor könnte das Gebäude gegen regelmäßige Zahlung eines Erbbauzinses langfristig unterhalten und nutzen. Diese Konstellation wäre neu - bisher hatte die Stadt das Weißhaus an den jeweiligen Betreiber lediglich verpachtet.

Sicherheit: Die SPD fragte nach Auswirkungen des Anschlags auf einen Berliner Weihnachtsmarkt für den Trierer Weihnachtsmarkt. Bürgermeisterin Angelika Birk (Grüne), die die Sitzung in Vertretung von Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD) leitete, verwies zunächst auf die Polizei, deren originäre Aufgabe die allgemeine Sicherheit auf allen öffentlichen Plätzen sei. Bei Veranstaltungen sei grundsätzlich der Veranstalter verantwortlich und müsse ein Sicherheitskonzept vorlegen. "Auch bei allen künftigen Großveranstaltungen in der Stadt wird das Thema Sicherheit eine zentrale Rolle spielen", sagte Birk, ohne konkreter zu werden.

Zur allgemeinen Sicherheit des Domfreihofs prüfe die Verwaltung mögliche bauliche Maßnahmen, verbesserte Beleuchtung oder Videoüberwachung. Auf Nachfrage von Rainer Lehnart (SPD) gab Baudezernent Ludwig zu bedenken, der ins Auge gefasste Einbau eines Pollers sei "nicht unproblematisch" und biete nur ein "relatives Maß an Sicherheit". Er plane eine Fahrt nach Koblenz, um sich dort eine Pollerlösung als Beispiel anzuschauen.

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