Neuer Schwung für alte Römer

TRIER. Gipfeltreffen unter Tage: Spitzenvertreter von Uni Trier und der Landesgesellschaft Burgen, Schlösser, Altertümer (BSA) haben mit einer Ausstellungseröffnung und einer Buchpräsentation in den Viehmarkt-Thermen eine intensive Zusammenarbeit eingeleitet. Ziel: mehr Aufmerksamkeit für Triers Römerbauten.

Bisher war es wie mit den Königskindern, die nicht so recht zusammen kamen: Auf der einen Seite die Uni Trier mit ihrem Fach Klassische Archäologie und dem Zentrum für Altertumswissenschaften, auf der anderen das Land, dem, verwaltet von der BSA, Porta Nigra, Amphitheater und die drei Thermen gehören.Kooperationen, die in der Vergangenheit Ausnahmen darstellten, sollen nun zur Regel werden. Beide Seiten streben eine enge Kooperation an - "im Sinne der Bündelung von kulturellen und wissenschaftlichen Kräften", wie Heidi Schumacher vom Mainzer Kulturministerium vor mehr als 200 Veranstaltungsgästen betonte. Der förmliche Kooperationsvertrag sieht zwei Schwerpunkte vor. Zum einen die gemeinsame Betreuung der staatlichen Römerbauten. BSA greift auf die wissenschaftliche Fachkompetenz der Uni zurück und fördert seinerseits Forschungsunternehmen insbesondere des Teilfachs Provinzialrömische Archäologie. Außerdem angestrebt: jährlich eine Sonderausstellung in den Thermen am Viehmarkt, organisiert von den Altertumswissenschaftlern der Uni und bezahlt von BSA. Heidi Schumacher: "Ziel dieser Zusammenarbeit ist, die Erforschung der Trierer Römerbauten zu fördern, somit ihre Wahrnehmung in der Öffentlichkeit und damit ihre Inwertsetzung zu steigern."Als "erste Frucht der angestrebten Verbindung" präsentierten die Ministeriumsvertreterin und Autor Klaus-Peter Goethert das Buch "Römerbauten in Trier", das ganz der Zielsetzung der Aufmerksamkeits-Steigerung entspricht. Der 160-seitige Führer sei "für den interessierten Trierer und den wissbegierigen Besucher ein handliches und doch ausführliches Begleitbuch, das den neuesten Forschungsstand reflektiert, den Stoff nicht zu nüchtern behandelt und durch eine opulente Bebilderung veranschaulicht", lobte Heidi Schumacher. Fast ein Drittel der 130 Abbildungen steuerte die Firma H&S Virtuelle Welten bei, darunter 3D-Rekonstruktionen, Grundrisse, Begehungspläne, Grafiken und Fotos.Goethert, seit 1974 in Diensten der Uni und Betreuer deren Original- und Abguss-Sammlung, betreibt Bauforschung an Triers antiken Gemäuern. Eines davon, nämlich die Thermenanlage am Viehmarkt, gebe aber nach wie vor Rätsel auf: Errichtet zu einem unbekannten Zweck im frühen 2. Jahrhundert, wurde der Großbau unter dem heutigen Viehmarktplatz erst 200 Jahre später in eine Badeanstalt umfunktioniert.Die präparierten und unter dem Schutzbau von Oswald Mathias Ungers begeh- und erlebbaren Überreste der "Konversions-Thermen" dienen heute als Veranstaltungs- und Ausstellungsort, der sich zur Freude von BSA-Chef Thomas Metz immer größerer Popularität erfreut. Bis zum 21. Februar ist die ebenfalls am Donnerstag eröffnete Ausstellung "Villa Jovis - die Villa des Tiberius auf Capri" mit Fotos, Zeichnungen, Plänen und Modellen des Schweizer Bauforschers Clemens Krause zu sehen. Am 6. Dezember sind die Viehmarkt-Thermen Schauplatz der CD-Präsentationen von Michael Kernbachs Band "Ambee" und Jimi Berlin. Das Buch "Römerbauten in Trier" ist zum Preis von 14,90 Euro in den TV -Pressecentern und im Buchhandel erhältlich.

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