Neuer "StattFührer"

TRIER. (red) In der dritten Auflage ist nun der "StattFührer – Trier im Nationalsozialismus" erschienen. Das Buch, das im Jahr 1995 erstmals erschien, wurde für die erneute Edition überarbeitet und erweitert.

Im Jahr 1995 brachte der Arbeitskreis "Trier in der NS-Zeit" des Vereins Arbeitsgemeinschaft Frieden ein Buch auf den Markt, in das die Erfahrungen zahlreicher Stadtrundgänge und die inhaltliche Arbeit zu Themen der Trierer NS-Geschichte eingeflossen waren. Der programmatische Titel des Bandes: "StattFührer". Das Buch war schnell vergriffen und wurde 1996 zum zweiten Mal aufgelegt. Nun erscheint es in einer überarbeiteten und erweiterten Fassung. Die Autoren des Buches beschreiben ihre Intention mit folgenden Worten: "Jede Generation in Deutschland wird ihre Haltung zur Zeit des Nationalsozialismus finden müssen. Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass es für das Interesse an geschichtlichen Themen wichtig ist, lokale Bezüge herzustellen." Diese solle der "StattFührer" aufzeigen: Auch in Trier fassten Nationalsozialisten Fuß, auch dort wurden Menschen durch ihre Ideologie und Inszenierungen in ihren Bann gezogen, auch dort fielen ihnen Menschen zum Opfer. "Für all das gibt es Namen und Orte. Wir wünschen uns, dass die Erinnerung an Opfer und Täter im nationalsozialistischen Deutschland Menschen sensibler macht für aktuelle Menschenrechtsverletzungen und nationalen Wahn, wo immer sie auftreten", so die Autoren weiter. Der "StattFührer" beleuchtet ein dunkles Kapitel der Trierer Geschichte. Ein Rundgang durch die Stadt in der NS-Zeit stellt zunächst Menschen, Häuser, Straßen und Plätze vor, die damals eine Rolle gespielt haben. Die so gesammelten Informationen werden dann in den historischen Zusammenhang eingeordnet und durch kurze Darstellungen einzelner Themenbereiche - wie etwa die Entwicklung der NSDAP in Trier, das Schicksal der Trierer Juden, die Rolle der christlichen Kirchen, die Verfolgung von Minderheiten oder das Konzentrationslager Hinzert - vertieft. Neu aufgenommen wurde ein Kapitel mit dem Thema "Erbgesundheitspolitik" und Zwangssterilisationen in Trier. Auf großes Interesse stießen bei den beiden ersten Auflagen die Porträts von Menschen mit Trierer Bezug zur Nazi-Zeit. Sie wurden nun um weitere sieben Porträts erweitert. Neu vorgestellt werden etwa Hans Globke, Kommentator der Nürnberger Rassegesetze, und nach 1945 im Gespräch als Kandidat für das Amt des Trierer Oberbürgermeisters; Wolfgang Reinholz, Referatsleiter im Berliner Reichssicherheitshauptamt und später Verwaltungsjurist in Trier, oder Prälat Ludwig Kaas, bis 1933 Vorsitzender der Zentrumspartei und einer der mächtigsten Parteipolitiker der Weimarer Republik, unter dessen Führung sich die katholische Partei 1933 selbst auflöste. Der "StattFührer", der von Thomas Zuche herausgegeben wurde, erscheint im Paulinus-Verlag und ist im Buchhandel und im Weltladen erhältlich. Er umfasst 168 Seiten und zahlreiche Fotos.

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