Neues Dach für 33 Kindergärten

TRIER. Ohne großes Aufsehen hat das Bistum Trier zu Jahresbeginn das zunächst heftig diskutierte Modellprojekt für die Trägerschaft der katholischen Kindergärten als feste Einrichtung installiert. Alle Beteiligten sind voll des Lobes.

Entscheidende Veränderung: Die Kindergärten, die sich nach demneuen Konzept organisieren, stehen nicht mehr in der Trägerschaftder Pfarrgemeinden, sondern gehören zu der eigens gegründeten,gemeinnützigen "Kita GmbH". Drei davon gibt es im Bistum, eineist für die Region Trier zuständig. Die GmbH verfügt über ein eigenes Management, so dass die Einrichtungen vor Ort von organisatorischen Arbeiten entlastet werden. Der Pfarrer ist nicht mehr Personalchef und Seelsorger in einem - er kann sich verstärkt um seine "Schäfchen" kümmern.

Wie in der Modellphase erprobt, sind die einzelnen Einrichtungen noch einmal in sechs örtlich gegliederten Einheiten zusammengefasst. So sind beispielsweise vier Kitas in Konz unter einem gemeinsamen Dach gelandet, mit einer zusätzlichen Gesamt-Leitung. Sie ist das Herzstück der Neuerung, sorgt sie doch dafür, dass Schließtage und Urlaubsplanungen der einzelnen Kindergärten abgestimmt werden und dass bei Engpässen das Personal wechselseitig aushilft.

Standortleiterin Hilde Reinert kann Erfreuliches vermelden: Es sei gelungen, Eltern während der gesamten Sommer-Ferienzeit die Betreuung ihrer Kinder in mindestens einem Kindergarten innerhalb der örtlichen Gesamt-Einrichtung zu ermöglichen. Ähnliches vermeldet ihre Kollegin Margret Diederich bei den unter Eltern berühmt-berüchtigten "Brückentagen"

Das sind genau jene Effekte, die sich Georg Binninger, beim Bistum für das Reformprojekt zuständig, schon vor Jahren ausgemalt hatte. Doch als die Diskussion um eine neue Trägerschaft begann, war das Misstrauen groß: Die Erzieherinnen fürchteten getarnte Sparmaßnahmen, die Pfarrgemeinden hatten Angst, ihre Kindergärten würden ihnen "enteignet".

"Es geht um Qualität, nicht ums Sparen"

Bei den inzwischen 33 beteiligten Tagesstätten gehören solche Befürchtungen der Vergangenheit an. Das Bistum hat die Finanzierung des zusätzlichen GmbH-Personals übernommen, ohne dass die Einrichtungen vor Ort dafür "bluten" mussten. Schließlich gehe es "um mehr Qualität und nicht ums Sparen", sagt Kita-Geschäftsführerin Cordula Scheich. Entsprechend viel Energie investiert man in Fortbildung und Informationsaustausch. Dennoch erwartet man "Synergie-Effekte", zum Beispiel durch gemeinsamen Einkauf zu günstigeren Bedingungen.

Die meisten Pfarrer vor Ort seien froh, vom "Papierkram" entlastet zu sein, berichtet Scheich. Auch wenn der Rollenwechsel "vereinzelt" schwer falle. Die Pfarrgemeinde kümmere sich häufig "sogar intensiver" um ihren Kindergarten.

Beim Bistum ist man stolz auf das bundesweit einmalige "Erfolgsmodell", auch wenn sich erst ein Viertel der katholischen Tagesstätten der Region daran beteiligt. Man werde auch weiterhin auf Freiwilligkeit setzen, betont Georg Binninger. Die Chancen auf Zuwachs stehen nicht schlecht: Die ersten Bewerber für die nächste Aufnahmerunde ab Januar 2004 haben sich schon angemeldet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort