Neustart im September

Das Jubiläum fällt aus. Nach dem überraschenden Tod von Gründungsmitglied Joa Rother am 6. März ist der Leiendecker-Bloas nicht zum Feiern zumute. Erst im September geht die vor 20 Jahren gegründete Mundart-Band wieder auf die Bühne - mit dem neuen Gitarristen Karl Schulz.

 Die Bloas in alten Zeiten: Martin Herrmann, Joa Rother, Helmut Leiendecker, Manfred Schömer, Peter May (von links). Kleines Foto: Karl Schulz. Fotos: Archiv/ Bernhard Veit

Die Bloas in alten Zeiten: Martin Herrmann, Joa Rother, Helmut Leiendecker, Manfred Schömer, Peter May (von links). Kleines Foto: Karl Schulz. Fotos: Archiv/ Bernhard Veit

Trier. Der Schock sitzt tief. "Wir treffen uns im Proberaum, und Joa ist nicht dabei. Immer noch unfassbar", sagt Helmut Leiendecker. Die Bloas ohne ihren Gitarristen, der die Mundart-Band 1987 mit aus der Taufe gehoben und ihren Sound geprägt hat. Das ist im übertragenen Sinne so ähnlich wie die Rolling Stones ohne Keith Richards. Dennoch soll es weitergehen, aber erst im Herbst. Bis dahin hat die Bloas alle Auftritte abgesagt, die zu den Klassikern des regionalen Veranstaltungskalenders (Altstadtfest, Trierer Weinfest, Hermeskeiler Stadtwoche) zählen.Erst einmal kleinere Kneipen-Konzerte

 rm._leiendecker-bloas_karl_schul-GC91H0D3V.1.jpg

rm._leiendecker-bloas_karl_schul-GC91H0D3V.1.jpg

Hinter den Kulissen laufen aber schon die Vorbereitungen für die Zeit danach. Als neuer Gitarrist ist Karl Schulz (54) mit von der Partie, ein alter Bekannter der Bloas-Gründer: Mit Bandchef Leiendecker drückte er die Grundschulbank, mit Schlagzeuger Martin Herrmann spielte er in den 70er-Jahren bei der Jazz-Rock-Formation "Holzwurm". Nachfolger bei "Holzwurm" wurde, als Schulz aus beruflichen Gründen ausstieg, Joa Rother, der auf seiner Homepage ( www.leiendecker-bloas.de) bedauert, nicht mit Schulz zusammen gespielt zu haben: "Ich hatte die Hoffnung, von Karli zu lernen."Ironie des Schicksals: Nun wird Schulz Rothers Nachfolger bei der Bloas: "Die Jungs sind auf mich zugekommen und haben mich gefragt, ob ich mitmachen wolle." Herausforderung und Hypothek zugleich: "Joa war ein ganz besonderer Mensch und Musiker. Ihn kann man nicht ersetzen. Ich werde mein Bestes geben und hoffe, die Fans werden mich annehmen", erklärt der selbstständige Vermessungsingenieur, der selbst bekennender Bloas-Fan ist: "Das liegt in der Familie. Auch meine Enkel fahren auf Stücke wie ,Sauwer' ab".Die werden in Zukunft etwas anders klingen. Die Gitarrenmarken (Fender Stratocaster, Gibson) sind zwar die selben, aber "Joa war Rocker und Blueser, mein Stil liegt irgendwo zwischen Jazz und Rock", sagt Schulz, der Stargitarreros wie Eric Clapton, Joe Satriani, John McLaughlin "und allen voran Steve Lukather" zu seinen perönlichen Helden zählt und in der Szene als "Mister Vielseitig" gilt. Auf den Bloas-Job freut er sich: "Die Gruppe hat enormes Potenzial und bewegt etwas." Eingewöhnungs-Probleme gibt es nicht: "Wir harmonieren musikalisch, sprechen die selbe Sprache und haben eine gemeinsame Humor-Wellenlänge", so Schulz' Eindruck nach den ersten Proben. Bis September soll ein Zwei-Stunden-Programm erarbeitet werden, dann will sich die Bloas mit kleineren Kneipen-Konzerten auf der Bühne zurückmelden und anschließend Gas geben. Wann es ein neues Album gibt, steht noch in den Sternen. Helmut Leiendecker: "Wir fangen wieder von vorne an und müssen erst einmal die alten Stücke neu arrangieren. Anschließend nehmen wir neue Stücke in Angriff - und dann werden wir bestimmt auch eine neue CD aufnehmen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort