Nicht nur ein Kostenfaktor

In manchen Gärten, Häusern, Straßenzügen oder eben Schwimmbädern überkommt uns ein seltsam wohliges, angenehmes, ruhiges Gefühl, während wir uns in anderen Gebäuden und Anlagen nie richtig entspannen können.

Definitiv beschreiben kann man meist nicht, wo eine solche Sympathie für ein Gebäude oder eine Anlage herrührt. Dabei hat das Wohlgefühl häufig eine ganz reale, fassbare Ursache: die Architektur! Aufteilung, Ausrichtung, Formen, die Komposition in die Landschaft, die Berücksichtigung menschlicher Befindlichkeiten, Ästhetik und Baustoffe: Gelungene Architektur hängt von vielen Faktoren ab, die einander beeinflussen. Ist die Planung nur in einem Teil schwach, kann dass die gesamte Wirkung zerstören. Keine Frage: Ein modernes, architektonisch hochwertiges Familienfreibad würde heute mit Sicherheit anders aussehen als das Südbad. Doch in den 50ern wurde das Trierer Freibad von Fachzeitschriften als mustergültiges Beispiel gelungener Architektur gelobt. Seinen Charme und seine Wirkung auf unser Befinden hat es bis heute nicht verloren. Deshalb ist es richtig, dass das Land die gesamte Anlage unter Schutz gestellt hat. Kein Einzelfaktor kann nun zum Zweck der Kostenminimierung mehr so geändert werden, dass das Gesamtgefüge zerstört wird. Was das die Stadt kosten wird, steht noch nicht fest. Billiger wird es jedoch auf keinen Fall. Noch stärker als bisher sind jetzt kluge Ideen bei der Vermarktung und Nutzung der Anlage gefragt. Denn ein Denkmal ist nicht nur ein Kostenfaktor, sondern immer auch ein Schmuckstück, das eine Stadt einzigartig und lebenswert macht. c.wolff@volksfreund.de

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