"Nicht warten, jetzt kaufen"

Rund zwei Prozent der Rebfläche an der Mosel bewirtschaften die Weingüter des Bernkasteler Rings. Deren Gewächse gehören neben denen des Großen Rings Trier zu den besten des Anbaugebietes. Am Montag präsentierten die Güter ausgewählte Tropfen aus 2005 und 2006.

 Die große Riesling-Präsentation der Weingütervereinigung Bernkasteler Ring lockte zahlreiche Fachbesucher und Weinfreunde in den Barocksaal des Kloster Machern. TV-Foto: Winfried Simon

Die große Riesling-Präsentation der Weingütervereinigung Bernkasteler Ring lockte zahlreiche Fachbesucher und Weinfreunde in den Barocksaal des Kloster Machern. TV-Foto: Winfried Simon

Bernkastel-Wehlen. "Ich bin hier nicht nur, um zu probieren, sondern auch, um einzukaufen." Karl-Josef Krötz, seit 1989 Kellermeister im berühmten Bremer Ratskeller und Stammgast bei der jährlichen Weinpräsentation, kennt sich wie kein Zweiter in der deutschen Weinszene aus. Krötz will nicht zu spät kommen. "Wenn mir ein Wein sehr gut gefällt, schlage ich gleich zu", sagt er. Die Spitzen-Rieslingweine der Mosel sind nämlich Mangelware geworden. Die Nachfrage nach den edlen Tropfen der Top-Weingüter ist so gut wie selten zuvor. Wer zu lange wartet, kann schon mal bei den besten Partien leer ausgehen. Krötz war am Montag einer von vielen Fachbesuchern, unter ihnen Weinfachjournalisten, Einkäufer und Importeure, um die im Barocksaal des Kloster Machern von 28 Gütern des Bernkasteler Rings vorgestellten Weine zu verkosten und zu bewerten. Traditionell stellen die Güter Anfang Juni den neuen Jahrgang vor, daneben stehen noch einmal Weine des Vorjahres auf dem Prüfstand.Peter Pauly, Vorsitzender des Bernkasteler Rings: "Der 2006er ist erneut ein Jahrgang mit außergewöhnlich vielen hochwertigen Weinen. Besonders die edelsüßen Gewächse stechen hervor." Pauly verschweigt aber nicht, dass der Jahrgang 2006 für trockene Weine eher "schwierig" war. Der hohe Alkoholgehalt und die kurz vor der Weinlese plötzlich einsetzende Fäulnis verlangte den Betriebsleitern alles ab, um saubere, klare Weine zu erzeugen. Doch den allermeisten ist dies gelungen. Hans-Bernd Pütz, Geschäftsführer des Bernkasteler Rings: "Unsere Betriebe haben ihre Kellerwirtschaft im Griff. Wenn dem nicht so wäre, würden sie heute nicht hier stehen." Und Karl-Josef Krötz meint: "2006 hat sich gezeigt, wer Wein machen kann."Die 2006er Weine präsentieren sich tendenziell etwas schwerer, mächtiger als die 2005er. Vor allem die edelsüßen Weine haben wegen ihrer Aromenvielfalt das Zeug, bei späteren Versteigerungen Spitzenpreise zu erzielen. Nach den Fachbesuchern hatten am Montag von 13 bis 17 Uhr alle Weinfreunde für 30 Euro das Vergnügen, sich durch die berühmten Riesling-Steillagen der Mittelmosel zu probieren. Rund 200 waren gekommen, und der eine oder andere Besucher wird die Empfehlung des Bremer Ratskellermeisters, "beim Weineinkauf rechtzeitig zuzuschlagen", wohl beherzigt haben.

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