Nie wieder "CDUBM"

Umbenennung als Befreiungsschlag: Die künftig als Freie Wählergemeinschaft (FWG Trier e. V.) auftretende Unabhängige Bürgervertretung Maximini will bis zur Kommunalwahl 2014 neues Profil gewinnen. Das alte Kürzel UBM war offenbar zur Bürde geworden.

Trier. (rm.) Hans-Alwin Schmitz, Stadtratsmitglied und Eurener Ortsvorsteher, hängte sich in der UBM-Jahreshauptversammlung weit aus dem Fenster: "Ich sage voraus, dass wir 2014 besser abschneiden werden als in diesem Jahr."

Die Begründung lieferte der 56-Jährige gleich mit: Die aus SPD, Grünen und FDP bestehende neue Ampel-Koalition im Stadtrat, die er in Anspielung an die SPD-Chefin "Dreyer-Bündnis" nannte, werde Parteiinteressen und Machterhalt in den Vordergrund stellen, aber nicht die Bürgerinteressen. Und damit zeigen, wie wertvoll die Freien Wähler sind, die nichts am Hut hätten mit Ideologie, sondern sich "ausschließlich um die Belange vor Ort" kümmerten.

Dass die UBM bei der jüngsten Kommunalwahl drei ihrer acht Ratsmandate verloren haben, führt der Vorsitzende Hermann Kleber (60) auf ein "Image-Problem" zurück. Daran wiederum sei "die lokale Presse" schuld, die oft die UBM als Mehrheitsbeschaffer für die CDU diffamiert und damit "das Bild der Selbstständigkeit der Freien Wähler verdunkelt hätten". Von "CDUBM" zu sprechen, sei künftig nicht mehr möglich. Gemäß einstimmigen Beschluss der 71 in der Versammlung im Deutschen Hof anwesenden Vereinsmitglieder heißt die UBM ab 1. Januar Freie Wählergemeinschaft Trier (FWG Trier e.V.)

Die Stadtrats-Fraktionschefin Christiane Probst (39) zeigte sich hinterher erleichtert, dass ihr Appell an den "Mut zur Erneuerung" auf ungeteilte Zustimmung stieß: "Jetzt können wir uns noch stärker und unter der etablierten Dachmarke FWG profilieren."

Manfred Maximini, der die UBM 1992 gegründet hat, mochte dem Neuaufbruch nicht im Wege stehen.

Der 72-Jährige selbst hatte nach seinem Abschied von der politischen Bühnen den Anstoß zur Umbenennung gegeben und sieht auch das in den Vorstandswahlen am Donnerstagabend kräftig verjüngte Führungsteam in "bewährter Tradition": "Das sind Männer und Frauen, die den Mut haben, zu ihrer Überzeugung zu stehen und sich nicht verbiegen lassen." Der im Amt bestätigte Vereinsvorsitzende Hermann Kleber sieht "keine Missverständnis-Gefahr" in der Verwendung des Kürzels FWG, das auch das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium verwendet: "Die Schule ist d a s FWG, wir sind d i e FWG e.V."

Meinung

Befreite Freie Wähler

Triers Freie Wähler haben die Zeichen der Zeit erkannt und das einzig Richtige gemacht: Einen Schlussstrich unter die Vergangenheit gezogen, um "befreit" in die Zukunft zu gehen. Und zwar losgelöst von der Galionsfigur Manfred Maximini. Der Vereinsgründer ist weitsichtig und uneitel genug, loszulassen und nicht auf der Weiterverwendung des Namens UBM zu bestehen. In der Jahreshauptversammlung 2009 hatte Maximini seinen letzten offiziellen Auftritt: Er gab noch einmal einen Rechenschaftsbericht als Fraktionschef, der er bis zum Ende der Legislaturperiode 2004-2009 war. Nun sind die Nachfolger am Zug. Die Freien Wähler machen einen Neuanfang als FWG - und in der Opposition. Bei der Stadtratswahl 2014 haben sie mehr zu gewinnen als zu verlieren. r.morgen@volksfreund.de

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