Niemals ohne Sprache

TRIER. "Never without, niemals ohne" - doch ohne was? Dieser Frage stellten sich die teilnehmenden Schüler beim diesjährigen Bundeswettbewerb Fremdsprachen. Die besten und kreativsten Antworten aus dem Bezirk Trier wurden am Mittwoch mit Landespreisen ausgezeichnet.

Bis auf den letzten Stuhl besetzt war der große Barocksaal des Kurfürstlichen Palais und dennoch konnten aus Platzmangel nicht alle Preisträger anreisen. Denn fast 300 sind es in diesem Jahr - damit hat Trier seinen Ruf als überaus erfolgreicher Bezirk einmal mehr bestätigt. 18 Gruppen und 26 Einzelteilnehmer von Gymnasien, Real-, Haupt- und Regionalschulen durften stolz erste, zweite, dritte sowie Sonderpreise für Beiträge in englischer, französischer, spanischer und russischer Sprache entgegennehmen. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung mit Jazz-Arrangements von Musikern des Auguste-Victoria-Gymnasiums Trier (AVG)."Rätselhaftes" Thema ideenreich gelöst

"Ein bisschen rätselhaft" nannte Vera Quintus, Bezirksbeauftragte für den Bundeswettbewerb, das Motto des Jahres 2003. Doch umso einfallsreicher hätten die Teilnehmer damit "gespielt". In Theaterstücken, Comics, selbstentworfenen Brettspielen, Texten und Gedichten, ergänzt durch Videos, CDs, Hörspielkassetten und Basteleien machten die Schüler sich Gedanken über Dinge, die sie selbst nicht missen möchten: Familie, Musik und Liebe.Mit Ergänzungen wie "Jamais sans vocabulair", also "Nie ohne Vokabeln", gaben manche Schüler den Rednern Vera Quintus und Josef Peter Mertes, Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier, einen perfekten Aufhänger. Daran anknüpfend betonten die beiden zum einen die Leistung der Schüler und zum anderen die Bedeutung von Fremdsprachen. Denn ohne Vokabeln geht es nicht, ebenso wenig ohne Grammatik, Arbeit und Lernbereitschaft - "das wisst Ihr alle", sagte Vera Quintus an die Schüler gerichtet. Doch auch andere Dinge seien unerlässlich: Ohne Lust und Interesse am Fremden, Neugierde, Toleranz, Entschlossenheit, Engagement und eine gewisse Begabung wäre keiner im Wettbewerb so weit gekommen. Josef Peter Mertes zitierte den amerikanischen Schriftsteller Thornton Wilder: "Wer eine Sprache lernt, zieht den Hut vor einer anderen Nation."Ein Direktor und sein Teddy

Diese Aufgeschlossenheit und Toleranz dem Fremden gegenüber kam auch in den Wettbewerbsbeiträgen zum Ausdruck. Einige wurden im Rahmen der Veranstaltung präsentiert. Der Hauptpreis im Gruppenwettbewerb Französisch ging an die Klasse 10b des Angela-Merici-Gymnasium Trier (AMG). Ihr Beitrag handelte von einem vordergründig energischen, karrierebewussten, jedoch aus Einsamkeit lediglich mit seinem Teddybär befreundeten Direktor. Als der Teddy verloren geht, findet ihn ein ausgestoßener Penner, der daraufhin mit dem Direktor Freundschaft schließt.Schüler der Klasse 9a des Gymnasiums Hermeskeil wurden mit ihrem Theaterstück "Never without love" beste Gruppe im Fach Englisch. Darin geht es um ein Mädchen und einen Jungen zweier rivalisierender Gangs, die schließlich zueinander finden. Sie erhielten hierfür ebenfalls den Preis des Landtagspräsidenten.Weitere erste Gruppenpreise gingen an die Klasse 8a des Max-Planck-Gymnasiums Trier, Schüler der 9c und 9d der Regionalen Schule Salmtal sowie die 10b des AVG.Parisreise im Gewinn inbegriffen

Aus dem Einzelwettbewerb Französisch ging Gwen Brüggemann vom Gymnasium Saarburg als Beste hervor. Sie erhielt einen Gutschein für eine Parisreise, gesponsert von "Voyages Emile Weber", eine Anerkennung der Deutsch-Französischen Gesellschaft. Sie hat sich gleichzeitig für die Teilnahme am Sprachwettbewerb auf Bundesebene qualifiziert.Mit stehenden Ovationen und viel Applaus wurde der erste Preis und die Anerkennung der Deutsch-Amerikanischen Gesellschaft für Jakob Schmitt vom AVG honoriert. "Ich hätte das nicht für möglich gehalten", freute sich Jacob, der ebenfalls seine Koffer für einen Paristrip packen darf.Außerdem erhielten Hanna Notte (Klasse 10b, AMG), Karin Engelhardt (Klasse 9e, Gymnasium Saarburg), Katharina Metzler (Klasse 10a, AMG) und Jenny Ziegler (Jahrgangsstufe 11, Gymnasium Saarburg) erste Preis für ihre Auseinandersetzung mit dem Französischen, Englischen und Spanischen. Vielleicht entdeckten die Teilnehmer bei der Auseinandersetzung mit Sprache und Thematik auch, was Josef Peter Mertes über Fremdsprachen formulierte: "Langsam schält sich aus Wörtern, Regeln und Grammatik der Zauber eine ganzen Kultur heraus."

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