Noch einmal in alter Frische

TRIER. Die Jahrbuch-Vorstellungen des Vereins Trierisch erfreuen sich ungebrochener Popularität. Die Präsentation des 2003er Bandes lockte rund 250 Gäste ins Bischöfliche Museum. Ein Höhepunkt der Veranstaltung: Der Vereinsvorsitzende Herbert-Michael Kopp ernannte Franz Ronig zum Ehrenmitglied.

Die Besucher mussten sich eine Viertelstunde in Geduld üben. Erst als sich die nervösen "Späher" sichtlich erleichtert vom Eingangsbereich zurückzogen und Franz Ronig das Museums-Foyer betrat, ging Lieselotte Haupers ans Rednerpult und eröffnete die Matinee mit Heinrich Scherers Mundart-Gedicht "Herbst". Da rutschte so manchem der sprichwörtliche Groschen: Franz Ronig war also der zum Ehrenmitglied Erkorene, und ohne den auf eine Gehhilfe gestützten 76-jährigen konnte die Veranstaltung natürlich nicht beginnen.Vereinschef Herbert-Michael Kopp lüftete das Geheimnis und bestätigte die kollektive Vermutung: Der ehemalige Bistumskonservator und langjährige Vorsitzende des Landesbeirates für Denkmalpflege habe sich in vielfacher Hinsicht um das bauliche Erbe von Deutschlands ältester Stadt und um den Verein Trierisch verdient gemacht. Der revanchierte sich mit der raren Verleihung der Ehrenmitgliedschaft. Kopp: "Wir sind ihnen zu ganz großem Dank verpflichtet".Ronig zeigte sich über den urtrierischen Zuwachs in seiner reichen Auszeichnungen-Sammlung "tief gerührt und bewegt".Auch dem Publikum bot die Veranstaltung viel zu Herzen Gehendes. Fritz Tressel und Josef Norta trugen Gedichte des im Januar verstorbenen Mundart-Poeten Werner Becker vor; Klauspeter Bungert umrahmte die Matinee mit Klaviermusik von Georg Schmitt (1821-1900), dem Komponisten des Moselliedes.In universale Zusammenhänge rückte Alfred Haverkamp in seinem Festvortrag den Heiligen Simeon von Trier. Haverkamp, 2002 für herausragende Leistungen mit dem Akademiepreis des Landes ausgezeichneter Professor für Mittelalter-Geschichte an der Uni Trier, bezeichnete den 1035 nach vier Einsiedler-Jahren in der Porta Nigra gestorbenen sizilischen Griechen als wirkungsvollsten Brückenbauer seiner Zeit zwischen östlichem und westlichem Christentum sowie als geistigen Vorläufer von Franz von Assisi und Elisabeth von Thüringen.Die Präsentation des 43. Neuen Trierischen Jahrbuchs markierte möglicherweise das Ende einer Ära. Zum einen hat nach 14 Bänden Christl Lehnert-Leven zum allseitigen Bedauern ihr Amt als Redaktionschefin niedergelegt, zum zweiten sieht sich der Verein nicht mehr in der Lage, trotz seiner prinzipiell ehrenamtlichen Arbeit den bisherigen Jahrbuch-Umfang weiterhin aufrecht erhalten zu können. Als Hauptgrund nannte Herbert-Michael Kopp die auf inzwischen 600 gesunkene Mitgliederzahl und die entsprechend geringeren Beitragseinnahmen.Illustre Autoren-Riege liefert Beiträge

Anno 2003 können sich die Mitglieder und andere Trier-interessierte noch einmal eines bewährt inhaltsreichen und thematisch vielseitigen Jahrbuchs erfreuen. Der 340 Seiten starke Band, den Jürgen Merten als Mitglied des siebenköpfigen Redaktionsausschusses präsentierte, bietet Beiträge einer illustren Autoren-Riege. Ihr gehören unter anderem Wolfgang Schmid, Stefan Heinz, Lambert Dahm, Wilhelm Schaab, Christoph Krapp, Barbara Schulte, Karl-August Heise und Bernhard Simon an.Das Neue Trierische Jahrbuch ist für 12,90 Euro im Buchhandel erhältlich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort