Noch gilt "Betreten verboten!"

TRIER. In 15 Tagen wird die Landesgartenschau eröffnet, und die Besucher werden den Petrisberg stürmen. Doch momentan heißt es noch "Betreten verboten" - für Vandalen und Randalierer ohnehin, aber auch für neugierige Spaziergänger ohne destruktive Hintergedanken. 20 Fachkräfte sichern das Gelände rund um die Uhr.

Hermann Reiter ist sauer. "Wir wollen doch nichts kaputt machen, sondern nur mal sehen, was aus diesem Gelände geworden ist", argumentiert er. Doch die Mitarbeiterin der HS Dienstleistungs GmbH aus Thüringen bleibt hart. Freundlich, aber bestimmt erklärt sie dem 63-Jährigen Tarforster, der mit seiner Frau in Richtung des Turms Luxemburg spazieren will, die Regeln: "Unbefugte haben zur Zeit leider noch keinen Zutritt zum Gelände." Das Risiko sei zu hoch, an vielen Stellen werde noch gearbeitet. Löcher warten darauf, dass Unvorsichtige hineinfallen, Nägel wollen sich in Füße bohren, ungesicherte Abhänge werden zur Sprungschanze ins Krankenhaus. "Bitte kommen sie nach der Eröffnung wieder", sagt die Dame aus dem Sicherheitsteam. Familie Reiter zeigt Einsicht: "Hier rollen wirklich noch zu viele Bagger durch die Gegend." Bereits seit einem Jahr erschweren Zäune und Verbotsschilder die Besichtigung des noch nicht präsentablen Petrisbergs. Trotzdem gab es Probleme. "Bauwagen wurden angezündet, die Scheiben von Baumaschinen wurden zerstört", sagt Matthias Schmauder, Geschäftsführer der Landesgartenschau Trier 2004 GmbH. Auch ein gewaltfreier Erkundungsbesuch endete in einer Arztpraxis: "Eine Spaziergängerin trat in scharfkantiges Baumaterial und verletzte sich am Fuß." Die Organisatoren sahen sich gezwungen, einerseits die Baustelle und das Material zu schützen und andererseits Neugierige vor Verletzungen zu bewahren. Deshalb hat ein 20-köpfiges Sicherheitsteam der HS Dienstleistungs GmbH, die während der Landesgartenschau das Gelände im Blick haben wird, bereits jetzt den Dienst aufgenommen. Wer keinen ehrenamtlichen oder professionellen Arbeitsauftrag auf dem Petrisberg nachweisen kann, muss momentan noch draußen bleiben. "Die strikte Einlasskontrolle ist notwendig", betont Schmauder. "Besonders an den Wochenenden herrscht wahnsinniger Druck. Die Leute können es einfach nicht mehr abwarten und wollen sich unbedingt das Gelände ansehen." Mountain-Biker fahren über gesäte Flächen "und werden rabiat, wenn man sie bittet, das zu unterlassen". Einige Besucher wollen sich mit dem Auto einen Weg durch das Gelände bahnen. "Sie alle werden freundlich gebeten, in zwei Wochen wiederzukommen und ihre Bikes und Autos dann auf den Parkflächen stehen zu lassen", sagt der LGS-Geschäftsführer.Festnehmen und der Polizei übergeben

Für nachtaktive Vandalen wird der Petrisberg ein gefährliches Pflaster. Streifen kontrollieren das Gelände nachts mit Diensthunden. "Wir üben stellvertretend für die Landesgartenschau GmbH das Hausrecht aus", sagt Halgerd Geißl von der HS Dienstleistungs GmbH. "Dabei ist die Verhältnismäßigkeit der Mittel zu beachten. Neugierige Besucher werden tagsüber freundlich des Platzes verwiesen, ohne rechtliche Folgen befürchten zu müssen. Sollten wir nachts auf Vandalen stoßen, nehmen wir sie vorläufig fest und übergeben sie der Polizei. Grundsätzlich kommt nur der auf das Gelände, der auch dort hingehört." Die HS Dienstleistungs GmbH sitzt in Schwarza/Thüringen und ist mit 1500 fest angestellten Mitarbeitern in allen Bundesländern vertreten. Zu den Auftraggebern gehören Einrichtungen des Bundes, der Länder und Kommunen ebenso wie Unternehmen aus dem privaten Wirtschaftssektor. Es gab Zusammenstöße mit Uneinsichtigen, "die in der Regel friedlich gelöst werden konnten", sagt Geißl. Zäune wurden immer wieder zerstört, ein Diensthund wurde durch einen vermutlich gezielt ausgelegten präparierten Köder vergiftet. Inzwischen hat er sich wieder erholt. Infos zur LGS gibt es unter der Hotline 0180-5112004 (zwölf Cent pro Minute).

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