Noch ist alles offen

TRIER. Wie das Südbad später aussehen wird – ob die 12-Millionen-Euro-Luxusvision realisiert oder "nur" das Nötige für 8,5 Millionen gebaut wird – steht noch nicht fest. Zunächst hat der Stadtrat die "Marschrichtung" des Sportamtes bestätigt und weitere Planungskosten von 362 200 Euro im Nachtragshaushalt bereitgestellt.

So voll ist der Große Rathaussaal selten. Um 17 Uhr sind alle Besucherstühle besetzt, wer keinen Platz mehr findet, bleibt stehen. Die rund 40 Zuhörer sind größtenteils nicht alteingesessenen Ortsbeiräte, sondern Neuntklässler des Angela-Merici-Gymnasiums. Doch die Schüler, die schreibbereit Südbad-Vorlage und Notizblöcke auf den Knien liegen haben, haben nicht mit einer Marathon-Stadtratsitzung gerechnet. Tapfer halten die meisten die ersten Stunden durch und lassen Antrag um Antrag über sich ergehen. Um 20 Uhr lichten sich die Reihen. Die Tapfersten bleiben bis 22 Uhr - und geben schließlich auf, noch bevor zu "ihrem" Thema auch nur ein Satz gefallen ist.Förderverein mehr einbinden

Sportamt und Stadtvorstand wussten, dass die Schüler, die im Unterricht eine Ratssitzung zum Thema Südbad simuliert hatten, die "echte" Sitzung verfolgen wollten. Aber an die Umstellung der Tagesordnung - so dass das Bad zu Anfang diskutiert und das Interesse der Jugend an Politik belohnt wird - hat offenbar niemand gedacht. Inhaltlich äußerten sich die Fraktionen zu später Stunde kaum zu den Planungen. Allseits gelobt wurde die präzise Auflistung von Umbauvarianten und Kosten. "Eine ideale Grundlage, um die Planungen fortzuführen", sagte Bernd Michels von der CDU. Auch Bruno Cordel, SPD, war zufrieden und merkte an, dass die Verringerung der Wasserfläche für die Bezuschussung durch das Land unabdingbar sei. Generell sei es wichtig, den Förderverein Südbad in die weitere Planung einzubeziehen. "Vielleicht sogar beim Betrieb." Richard Ernser (UBM) ist überzeugt, dass der geplante Umbau das Südbad attraktiver mache, mahnte aber an, die Eintrittspreise moderat zu halten: "Die Gemeinnützigkeit muss sichergestellt sein!" Manfred Becker von den Grünen schlug kritische Töne an: "Bisher hatten wir uns an fünf Millionen orientiert, jetzt sprechen wir schon über acht bis 12 Millionen." Die Tendenz des Konzepts - mit den zusätzlichen Spaß-Modulen - sei zwar richtig, "aber alternative Planungen sind notwendig!" Auch Thomas Egger (FDP) bedauerte, dass das Sportamt nur eine Planung vorgelegt hat: "Man sollte sich Alternativen anschauen."Alternativen wären teuer

Die CDU beantragte, sich nicht jetzt schon - wie in der Vorlage zu den Planungskosten vorgesehen - auf die Bauvergabe an einen Generalunternehmer festzulegen. Bei einer Einzelvergabe hätten regionale Betriebe eher eine Chance, ein Stück vom Sanierungskuchen abzubekommen. Über das Vergabeverfahren könne nachgedacht werden, sagte Sportdezernent Georg Bernarding, aber: "Über einen Generalunternehmer ließe sich die Sanierung schneller abwickeln, und eine Einzelvergabe garantiert nicht, dass regionale Betriebe zum Zug kommen." Die Kritik von Becker und Egger schmetterte der Sportdezernent ab: "Über Einzelheiten der Planung können wir diskutieren, nicht aber über grundlegende Alternativen. Dann müsste ein neues, teures Gutachten in Auftrag gegeben werden - und genau das hat der Sportausschuss abgelehnt." Dabei hatte auch der Förderverein Südbad massive Kritik an den Planungen des Sportamtes geäußert und in Briefen an die Fraktionen darauf hingewiesen, dass Alternativen und eine bessere Einbindung der Bürger absolut notwendig seien. Der Stadtrat stimmte dem Änderungsantrag der CDU einstimmig zu. Jetzt soll in den Ausschüssen die Ausarbeitung der vorliegenden Planungen diskutiert werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort