Noch mehr Geld für Brot und Spiele

Das Mainzer Kulturministerium hat in Aussicht gestellt, seinen Zuschuss für das Römer-Fest "Brot und Spiele" von 50 000 Euro auf 75 000 Euro zu erhöhen. Möglicherweise muss Trier seinen eigenen Zuschuss dann ebenfalls anheben.

 Gerangel nicht nur auf der Bühne, sondern auch hinter den Kulissen: Der Veranstalter von „Brot und Spiele“ hat mit dem Ende des Spektakels gedroht, falls nicht genügend Zuschüsse fließen. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Gerangel nicht nur auf der Bühne, sondern auch hinter den Kulissen: Der Veranstalter von „Brot und Spiele“ hat mit dem Ende des Spektakels gedroht, falls nicht genügend Zuschüsse fließen. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Trier. "Anfangs hatten wir vermutet, dass ,Brot und Spiele' irgendwann mal finanziell eigenständig ist", erklärt Triers Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink. "Aber das ist leider nicht so gekommen." An dieser späten Einsicht hat Holkenbrink den Trierer Stadtrat bislang offenbar nicht teilhaben lassen. In der jüngsten Ratssitzung gingen die Fraktionen noch davon aus, dass die Zuschüsse eine Art "Anschubfinanzierung" seien. Doch statt die Spiele in die finanzielle Selbstverantwortung zu entlassen, sei die Veranstaltung "ein Verlustgeschäft" mit "immer höheren Ausgaben", monierte Hermann Kleber (UBM). Mit nur knapper Mehrheit gewährte der Rat einen zusätzlichen Zuschuss von knapp 30 000 Euro - auch, weil die Medienfabrik, die "Brot und Spiele" organisiert, gedroht hatte, die Veranstaltung 2009 ausfallen zu lassen. Schuld daran, dass der feste öffentliche Zuschuss von jährlich insgesamt 100 000 Euro nicht ausreicht, sei vor allem, dass Sponsoren nicht in dem erhofften Ausmaß zugestiegen seien, erklärt Holkenbrink im TV-Gespräch. Für Medienfabrik-Chef Ronald Frank liegt das Problem eher in gestiegenen Ausgaben und der Rallye Deutschland, die dieses Jahr am gleichen Wochenende wie "Brot und Spiele" stattgefunden hat, wodurch Zuschauer ferngeblieben seien.

Erst im Jahr 2007 hatte das Land seinen Zuschussbetrag für "Brot und Spiele" auf 50 000 Euro erhöht - unter der Voraussetzung, dass die Stadt die gleiche Summe beisteuert. Im Herbst hatte die Stadt Trier dann das Land um eine weitere Anhebung gebeten. "Daraufhin haben wir in Aussicht gestellt, dass der Zuschuss auf 75 000 Euro erhöht werden könnte", erklärt Ministeriums-Sprecher Wolf-Jürgen Karle. "Ob die Stadt dann wieder mitziehen muss, ist noch nicht klar", sagt Holkenbrink. Zunächst müssten nun mit der Medienfabrik neue Vertragsbedingungen für 2009 ausgehandelt werden. Oberbürgermeister Klaus Jensen hatte in der Stadtratssitzung versprochen, dass per Kostendeckelung das Risiko zusätzlicher Finanzspritzen aus Steuergeldern künftig ausgeschlossen werden müsse.

Dass das Land signalisiert hat, seinen Zuschuss um 50 Prozent anzuheben, ist für Medienfabrik-Chef Frank ein deutliches Zeichen der Wertschätzung. "Wer glaubt, dass eine so große Kulturveranstaltung ohne Zuschüsse auf die Beine zu stellen ist, ist falsch gewickelt. Und wir haben auch nie in Aussicht gestellt, dass sich die Veranstaltung selbst tragen kann." Vielmehr habe die Medienfabrik sogar aus eigener Tasche "einen dicken sechsstelligen Betrag" in "Brot und Spiele" investiert. "Aber wir glauben an das Produkt - werden wir allerdings finanziell zu knapp ausgestattet, müssen wir uns von ,Brot und Spiele' verabschieden." Dass ein anderer Veranstalter dann das Konzept fortführe, sei nicht denkbar. "Konzept und Name gehören der Medienfabrik und können nicht von einem anderen genutzt werden - dagegen würden wir uns mit allen Mitteln wehren."

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