Nordlicht in der Südstadt

TRIER-SÜD. Zum Studieren ist Julia Hollweg vor über 16 Jahren nach Trier gekommen. In der Moselmetropole ist sie trotz ihrer norddeutschen Herkunft heimisch geworden. Mit ihrem Mann und den drei Kindern lebt die 36-Jährige in Trier-Süd und engagiert sich für ihre Mitmenschen und die Zukunft des Stadtteils.

Wo Trier liegt, wusste Julia Hollweg als Schülerin gar nicht so genau. Ihre Heimat im Norden Deutschlands, sie wuchs in Wedel bei Hamburg auf, tauschte sie nach dem Abitur mit der beschaulichen Moselstadt. Auf eigenen Füßen wollte sie fern der Heimat stehen, begann ihr Jura-Studium und schwenkte nach vier Semestern auf Fremdenverkehrsgeografie um. Kurz vor Abschluss ihres Studiums, lernte sie ihren Freund und jetzigen Mann Kai kennen. Mit ihm zog sie bereits 1998 nach Trier-Süd. Vor zwei Jahren bezog die junge Familie, zu der noch die drei Kinder Finn (5), Zora (3) und Leif (1) gehören, ihre Wohnung vis-a-vis der Barbarathermen. "Wir sind ganz bewusst im Viertel geblieben. Hier kennt jeder jeden. Die Nähe zu Kindergarten und Grundschule war uns sehr wichtig und die Kinder haben hier ihre Freunde", sagt die dreifache Mutter. Julia Hollweg erledigt vieles im Stadtteil zu Fuß oder mit dem Fahrrad, auch die Nähe zur Innenstadt schätzt die diplomierte Fremdenverkehrsgeografin. "Wir würden niemals aufs Land ziehen oder in einen weiter entfernt liegenden Stadtteil. Für die Kinder ist hier ein schöner Ort, um groß zu werden", sagt Ehemann Kai. "Ich kenne das "Dorf Barbara" mittlerweile ganz gut", fügt Julia Hollweg hinzu. Und dort engagiert sie sich auch außerhalb der Aufgabe als Ehefrau und Mutter. Im Familienzentrum Fazit e.V. ist sie Mitglied, kümmert sich etwa in Elternbeirat vom Kindergarten Herz Jesu und Förderverein der Barbara Grundschule um die Belange der Jüngsten. Außerdem engagiert sie sich im überregionalen Verein "Die kleine Pyramide" für Kinderhilfsprojekte in Ägypten, hat dort ein Patenkind, das sie unterstützt. Viel Zeit investiert sie mittlerweile in den Aufbau des Bürgervereins "Pro Trier-Süd", mit dem sie als Vorsitzende die Geschicke der Südstadt in die richtige Richtung lenken will. Auch ihr Mann ist eines der Gründungsmitglieder. "Ich war begeistert von der Atmosphäre und den vielen verschiedenen Menschen bei der Zukunftskonferenz. Es ist wichtig, etwas anzustoßen und ins Rollen zu bringen, auch wenn nicht alle Wünsche erfüllt werden", erklärt die Vereinsvorsitzende. Durch Zufall erfuhr sie von der Bürgerbeteiligung im vergangenen Jahr. Heute ist aus dem Zufall ein ernstes Interesse für die Südstadt geworden, mit der sie sich identifiziert. "Meine Kinder reden schon Trierer Platt", schmunzelt die Norddeutsche, die ihre neue Heimat an der Mosel gefunden hat.

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