Wäre Ruwer nicht mit so vielen steilen Hängen gestraft, könnten die Einwohner problemlos das Auto in der Garage stehen lassen und ihre Besorgungen per pedes erledigen. Ein Edeka-Markt, eine Metzgerei, eine Bäckerei, ein Blumenladen, ein Wohndesign-Laden und ein Schreibwarengeschäft halten ebenso wie praktische Ärzte, eine Apotheke, Sparkasse und Volksbank, eine Poststelle, ein Frisör und ein Café ihre Dienste und Waren bereit.Auch Durchgangsverkehr bringt Kundschaft

"Mit dem Umsatz bin ich sehr zufrieden", sagt der neue "nah und gut"-Inhaber Jörg Stoller und freut sich, damit den Supermarkt aus den schlechten Umsätzen herausgebracht zu haben. Mit seinem kleinen Laden will er sich von den großen Märkten in Kenn und Trier durch ein variantenreiches Sortiment absetzen. Zwölf Sorten Grillbratwürste habe er derzeit im Angebot, verrät er stolz. Mit der Metzgerei Haag in unmittelbarer Nähe liefert sich Stoller keinen Konkurrenzkampf. Stoller wünscht sich aber, dass auch in Ruwer ein Gewerbeverein, wie es ihn in Schweich gibt, ins Leben gerufen wird. Denn gemeinsame Aktionen der Ruwerer Einzelhändler fehlen bislang. "Dort, wo der Kunde sich wohl fühlt, kommt er auch wieder", ist Stoller überzeugt. An der Fleischtheke in seinem Supermarkt packt gerade Claudia Huwer Aufschnitt und Fleischwurst in ihren Einkaufswagen. Sie kommt zwei Mal die Woche in den "nah und gut"-Markt. "Hier ist die Qualität gut, und alle sind sehr freundlich", sagt sie. Wie es ist, wenn der Durchgangsverkehr durch Ruwer wegfällt, haben die Einzelhändler gemerkt, als vor kurzem die Straße vor ihren Ladentüren ausgebaut wurde. "Da sind bei uns die Hälfte der Einnahmen weggebrochen", erinnert sich Ulrike Haag von der Metzgerei Haag. Jetzt ist die Chefin jedoch "sehr zufrieden". Ihre Kunden kommen nicht nur aus Ruwer, sondern auch aus Waldrach, Kasel, Mertesdorf und Kenn. Diese erwartet dann der original Ruwertaler Gewürzschinken und die Villa-Kunterbunt-Salami. "Unsere Kunden schätzen es, dass wir noch alles selbst herstellen", berichtet Ulrike Haag. Vom Einkauf würden sich nur einige Kunden abhalten lassen, weil sie ihr Auto nicht direkt vor dem Laden parken können. Bis auf den Bürgersteig stehen die Kunden im "Kleinen Schreiberling". Sie warten, bis sie in der in dem Schreibwarenladen angesiedelten Poststelle an die Reihe kommen. Für Sabrina Lamberty mit ihrem Sohn Luca (2) ist es viel bequemer, hier in Ruwer in die Poststelle zu kommen als in die Trierer Hauptpost. "Hier wird mir beim Aufgeben von großen Paketen noch geholfen", sagt sie und bekennt sich dazu, dass sie der kurzen Wege halber lieber nach Ruwer oder Schweich als in die Trierer City zum Einkaufen geht. Zufriedene Gesichter auch im Laden "Tisch- und Wohndesign Creativ". Inhaberin Silvia Steines stört sich nur am Müll, den Leute vor ihrem Laden hinterlassen, wenn sie auf den Bus warten. Den großen Konkurrenten im Geschenkartikelmarkt - Hela und Ratio - steuert die Einzelhändlerin entgegen, indem sie jeden Monat zwei besondere Artikel im Angebot hat. Außerdem schätzen ihre Kunden den Service, dass die Geschenke ohne Aufpreis originell verpackt werden. Auch Silvia Steines würde sich über mehr Gemeinschaft unter den Ruwerer Einzelhändlern freuen. Sei es durch Zusammenschluss in einem Gewerbeverein oder durch die Teilnahme am verkaufsoffenen Sonntag.Morgen in unserer Ruwer-Serie: Kein Holz mehr vor der Hütte - Firma Becker sucht Käufer für ihr Sägewerks-Gelände.