Nur der richtige Name fehlt noch

TRIER-NORD. Noch namenlos hat der Stadtteil-Chor Trier-Nord unter diesem Arbeitstitel seine Premiere schon hinter sich gebracht. Zu Ehren des Bürgerhaus-Jubiläums im Mai standen die 18 Mitglieder erstmals auf der Bühne. Die nächsten Auftritte sind geplant, und die Ideenschmiede für den neuen Namen ist angeheizt.

Programmatisch soll der Name sein, zu den Menschen passen und in deutscher Sprache sein. Denn mit dem neuen Namen sollen sich alle 18 Sängerinnen und Sänger identifizieren können. Im Dezember 2003 nahmen Vertreter der sozialen Institutionen Trier-Nords und viele Bewohner an einem gemeinsamen Workshop zur Kreativität teil, quasi als Börse für den Ideen-Austausch und Auftakt neuer Bürgeraktivitäten. Daraus sind verschiedene Gruppen entstanden, unter anderem ein Badminton-Team und eben eine Gruppe, die miteinander singen wollte. Zu diesem Treffen war auch Martin Folz, Dirigent, Komponist und Leiter des Friedrich Spee Chores eingeladen. Der zeigte sich von der Spontaneität und der Idee sofort begeistert und studierte zwei Lieder mit den Gesangs-Amateuren ein. "Da herrschte eine gute Energie, da kam etwas rüber, die Menschen waren sehr engagiert", erinnert sich Martin Folz. So blieb es nicht bei einer einmaligen Aktion. Anfang Februar traf sich die Gruppe zur ersten richtigen Probe mit dem Ziel, ein Stadtteil-Chor zu werden, der nicht nur singt und kulturell tätig ist, sondern auch im Sinne sozialer Gemeinwesenarbeit eine feste Gemeinschaft ist, in der jedes Mitglied ohne Ressentiments angenommen wird und ein Gefühl der Zusammengehörigkeit entsteht. Die Musik wiederum ist ein hervorragendes Medium, um Grenzen und Unterschiede zu überwinden, um eine andere Ebene der Begegnung zu bieten und "eine andere Art Menschenarbeit zu betreiben", meint Bürgerhaus-Leiter und Chormitglied Bernd Weihmann. Denn im Trier-Nord-Chor singen Stadtteilbewohner gemeinsam mit Mitarbeitern der sozialen Einrichtungen. "Singen ist Begegnung und eine Form sozialer Kommunikation, die heute im Alltag fast weggefallen ist", weiß Martin Folz. Miteinander in Kontakt zu treten, das ist auch Sinn des Stadtteilchors, der nicht die handelsübliche Chormusik auf hohem akademischen Niveau propagiert, sondern sich sehr programmatisch und mit sozialpolitischem Auftrag zeigt. So haben die Sänger bereits in den ersten Proben ein Lied zur inoffiziellen Trier-Nord-Hymne erhoben. "Wir wollen aufsteh'n, aufeinander zugeh'n, voneinander lernen, miteinander umzugeh'n", heißt es in den ersten Zeilen. Sich angenommen fühlen, ohne Angst, Fehler zu machen - das erleben auch Mathilde und Dieter Werner im Chor. "Am Anfang war ich schon etwas ängstlich, denn ich war noch nie in einem Chor. Jetzt macht mir das Singen aber sehr viel Spaß", erzählt Mathilde Werner.

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