Nur mit Studenten ganz groß

TRIER. Knapp daneben ist auch vorbei. Nur 315 mehr Erstwohnsitzler und Trier wäre wieder eine Großstadt. Für die Stadt bedeutet das einen Verlust von mindestens 500 000 Euro. Das Thema Zweitwohnsitzsteuer müsse diskutiert werden, meint Oberbürgermeister Helmut Schröer.

Und wieder wurde fleißig gezählt: ... 99 683, 99 684, 99 685. Und dann war diesmal schon Schluss. Genau 315 Bürger fehlen der Stadt Trier, um die Zahl der 100 000 Erstwohnsitzler und damit den Status einer Großstadt zu halten. Das Statistische Landesamt Bad Ems zählte am Stichtag 30. Juni genau nach und gab nun das Ergebnis bekannt (TV vom Dienstag). Schon seit Jahren bewegt sich Trier an dieser magischen Grenze, hielt sich aber seit Juni 2003 mit einigen Bürgern über den 100 000. Den Höchststand mit 100 234 Einwohnern erreichte man zum Ende des Jahres 2002. Warum kam es dann gerade in diesem Jahr wieder zu diesen niedrigen Zahlen? Es seien die Studenten, die zwar zunehmend nach Trier zögen und damit die innerstädtische Sterberate kompensierten, aber nur ihren Nebenwohnsitz in Trier anmeldete, argumentiert Ralf Frühauf, Pressesprecher der Stadt Trier. Denn schaut man sich die Zahl der Nebenwohnsitze in Trier an, so ist dort eine steigende Tendenz zu erkennen. Doch gerade diese Zahl der Zweitwohnsitze gilt nicht, wenn es beispielsweise um Schlüsselzuweisungen vom Land geht. Dort interessieren nur die Erstwohnsitze: Für jeden einzelnen, zusätzlichen Neubürger erhielte die Stadt Trier - egal ob Großstadt oder nicht - im Jahr 2005 laut Probeberechnung jeweils 825 Euro. Interessanter wird es dagegen bei den Konzessionsabgaben der Stadtwerke. Denn die Stadt Trier erhält jährlich von den Stadtwerken eine Wege- und Betriebsabgabe (die so genannte Konzessionsabgabe) als Gegenleistung für die Nutzungsbefugnis der öffentlichen Verkehrswege in der Stadt. Schafft es Trier nun wieder über die 100 000er-Einwohnergrenze, winkt auch wieder eine höhere Abgabe. Doch "nun ,kostet' Trier die Unterschreitung des Großstadtstatus 500 000 Euro", berichtet Frühauf. Doch Triers Oberbürgermeister Helmut Schröer bleibt optimistisch und rechnet wegen der Neuanmeldungen der Studenten zum Wintersemester wieder mit mehr als 100 000 Ersteinwohnern zum Jahresende, dem nächsten Stichtag der Zählung: "Wir haben daher im städtischen Haushalt 2006 die bisherige Konzessionsabgabe der Stadtwerke eingeplant."Um wieder mehr Bürger zur Anmeldung des Erstwohnsitzes in Trier zu bewegen, lockte man noch vor einigen Jahren mit Gutscheinen und anderen attraktiven Angeboten. Solche Aktionen soll es diesmal nicht geben. Statt dessen bringt Bürgermeister Schröer die Idee einer Zweitwohnsitzsteuer ins Gespräch: "Dieses Instrument hat gerade der Universitätsstadt Mainz auf einen Schlag fast 7000 neue Einwohner beschert - zum größten Teil waren das Studierende, die mit der Erstwohnsitz-Anmeldung dann von dieser Steuer befreit sind." Ob es in Trier aber auch eine solche Zweitwohnsitzsteuer geben werde, müsse letztendlich der Stadtrat entscheiden. Es müsse aber darüber diskutiert werden, meint Helmut Schröer.Und was denken Sie? Wie kann man Trier als Erstwohnsitz noch attraktiver machen? Wie schafft Trier es wieder über die 100 000er-Grenze? Schreiben Sie uns Ihre Meinungen und Ideen.

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