Oben ohne durch das Trierer Land

TRIER. Kurz hinter Pluwig rollt das Mercedes-Cabriolet an vier Jungen vorbei, die Fußball spielen. "Cooles Auto", ruft einer der Knirpse und winkt. Melanie und Ingo Eis winken freundlich zurück - und zustimmend. Die beiden genießen ihren Gewinn in vollen Zügen: die Teilnahme an der "Württembergische Classic 2004" für Oldtimer.

Eigentlich könnte es sich das Paar in den braunen Ledersitzen des Mercedes-Benz 220 SEB Cabriolet, Baujahr 1963, gemütlich machen. Doch als Ernst Wezel von der Württembergische-Versicherung die Limousine Punkt 16.22 Uhr am Startposten vorbei und vom Viehmarktplatz steuert, lesen Melanie und Ingo Eis konzentriert in ihren Instruktionen. Am ersten von drei Tagen der Oldtimer-Rallye gilt es im Prolog, einen etwa zweistündigen Rundkurs um Trier zu absolvieren. Neben der Schwierigkeit, die über abgelegene Landstraßen führende Strecke zu finden, müssen verschiedene Prüfungen wie etwa das "Gleichmäßigkeitsfahren" bestanden werden. Da ist auch von den Beifahrern Konzentration gefordert. Aus der Innenstadt geht es über Olewig nach Kernscheid, wo die erste Gleichmäßigkeitsprüfung auf dem Programm steht: Vier Kilometer müssen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von möglichst 40 Kilometer pro Stunde zurückgelegt werden. Gemächlich rollt die automatikgetriebene Limousine die kurvenreiche Strecke entlang. "Jetzt müssen Sie aber Gas geben", sagt Melanie zu Ernst Wezel, als die Straße schließlich etwas gerader verläuft. Der 120-PS-Motor legt sich stärker ins Zeug, und prompt kommen die Drei etwas zu früh zur Zeitmessung. Danach geht es über Franzenheim und Pluwig ins Ruwertal. An sanften Abhängen, Feldern und Wäldern vorbei gleitet der Wagen durch die einsame Landschaft, die inzwischen von einem wolkenlosen Himmel überspannt wird. "Ich habe noch nie etwas gewonnen", sagt Melanie, immer mit einem halben Auge auf ihre Wegbeschreibung blickend. Als sie im Trierischen Volksfreund von dem Preisausschreiben gelesen habe, habe sie einfach angerufen, sagt die 33-Jährige. Denn ihr Mann Ingo sei ja Oldtimer-Fan. Prompt hatte das Paar aus Aach Glück und gewann die Teilnahme an der Oldtimer-Rallye, mit allem Drum und Dran. Und die Zwei sind würdige Gewinner: Ohne Irrwege kommen sie und ihr Fahrer bei der nächsten Zeitmessung an. 16.55 Uhr - das ist genau die von der Rennleitung vorgeschriebene Ankunftszeit. Nun wird die Strecke weniger anspruchsvoll, und die beiden Beifahrer genießen ihren Gewinn in buchstäblich vollen Zügen: "Das ist schon 'ne ganz andere Fahrerei in so einem Cabrio", meint Ingo. Er habe schon einmal einen Oldtimer bei einer Internet-Auktion "im Auge gehabt", erzählt der 34-Jährige. Doch bisher habe es "nur" für ein altes Motorrad gereicht: eine NSU Superlux, Baujahr 1955.Applaus von der begeisterten Menge

Inzwischen ist das Team mit der Startnummer 59 in Fell angekommen, dem nächsten Haltepunkt. Als der Mercedes auf den Schulhof einbiegt, spendet die wartende Menge begeistert Applaus. Von Fell aus geht es über Thomm und Morscheid zurück nach Trier. Der Prolog klingt gemütlich aus, und die Insassen des Mercedes können sich auf die Landschaft konzentrieren und darauf, den am Straßenrand stehenden Oldtimer-Freunden zuzuwinken. Nach zwei Stunden biegt Ernst Wezel wieder auf den Viehmarktplatz ein, wo in den Thermen ein Büfett wartet. Schließlich stehen noch zwei anstrengende Renntage an. Für Melanie und Ingo Eis werden sie zudem unvergesslich werden.

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